Duisburg. .
Sie begleitet uns auf Schritt und Tritt, mal rechts, mal links, gern auch beidseitig, die gute alte Plastiktüte. Womöglich müssen wir uns künftig auf einen anderen ständigen Begleiter einstellen, denn die Existenz der Tüte ist bedroht.
Seit mehreren Monaten wird das Verbot oder zumindest eine deutliche Verteuerung der Tüte diskutiert. „Unsere Ressourcen sind endlich, wir müssen uns Gedanken machen. Wir können uns gut vorstellen, in dieser Legislaturperiode eine entsprechende Initiative zu ergreifen“, sagt Matthias Schneider, der Sprecher des Kreisverbandes der Grünen. Für Polyethylen-Tüten, die auf Deponien bis zu 400 Jahre überdauern, fordern die Grünen ein generelles Verbot.
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Vorbild könnte San Francisco im US-Bundesstaat Kalifornien sein. Vor drei Jahren wurde die Plastiktüte, zumindest in ihren dünnsten Varianten, per Stadtratsbeschluss verboten. Seitdem gehen monatlich fünf Millionen Exemplare weniger über die Ladentheke.
Doch wie schädlich ist die gemeine Plastiktüte, die im Einzelhandel oder in der Gastronomie immer schnell zur Hand ist? Prof. Dr. Johannes Wortberg, Kunststofftechniker an der Uni Duisburg-Essen, empfiehlt eine differenzierte Betrachtung. „Als Produkt sind die Tüten aus Polyethylen unbedenklich. Das Problem entsteht, wenn sich das Produkt am falschen Ort befindet, deshalb ist ein sorgsamer Umgang besonders wichtig“, sagt Wortberg.
Ein Auslaufmodell
Global betrachtet ist die Plastiktüte für den Experten nur ein „Zwischenprodukt“, das eine hohe energetische Verwertbarkeit garantiert. Müllverbrennungsanlagen, so Wortberg, seien ganz heiß auf die umstrittenen Tüten.
Wilhelm Bommann, Hauptgeschäftsführer des Einzelhandelsverbands-Niederrhein sieht „Serviceverpackungen“ (so nennt der Einzelhandel die gefährdete Plastiktüte) eh als ein Auslaufmodell. „Sie werden durch andere Tragetaschen ersetzt. Jutetüten haben einen langlebigeren Charakter und somit auch einen dauerhafteren Werbeeffekt.“
Bei der Stadt hält sich die Begeisterung für jegliche Maßnahmen gegen die streitbare Tüte in Grenzen. „Eine Besteuerung ist an Unpraktikabilität nicht zu überbieten. Umweltschutz ist zudem eher eine Bundes- oder Ländersache“, so eine Sprecherin. So weit wie auf der Insel Sansibar im Indischen Ozean wird es wohl auch in Duisburg nicht kommen. Dort drohen Umweltsündern beim Gebrauch von Plastiktüten bis zu sechs Monate Haft oder eine Geldstrafe in Höhe von 2000 Dollar.