Duisburg/Kreis Kleve. .
Nach der Insolvenz der Duisburger Röchling-Autohäuser ist die Zukunft der 208 Mitarbeiter ungewiss. Auch in Goch und Kleve müssen die Beschäftigten bangen: Für die dortigen Häuser wurde am Freitag ebenfalls der Insolvenzantrag gestellt.
Bedrückte Stimmung herrscht in den Röchling-Autohäusern in Kaßlerfeld, Meiderich und Buchholz. Für 208 Mitarbeiter ist die Zukunft nach dem Insolvenzantrag ungewiss.
Seit Freitag müssen auch etwa 50 Mitarbeiter in den Häusern in Goch und Kleve mit Existenzängsten leben. Die Röchling Niederrhein GmbH & Co KG folgte dem Schritt der Duisburger. Auch hier muss der vorläufige Insolvenzverwalter versuchen, die Basis für eine wirtschaftliche Zukunft zu schaffen. Alle Geschäfte laufen zunächst weiter.
Die nächsten drei Monatsgehälter werden weiter ausgezahlt. Zunächst müssen Banken die Zahlungen vorfinanzieren, ehe die Agentur für Arbeit einspringt. Sollte es zur Eröffnung des Insolvenzverfahrens im August kommen, müssten die Röchling-Mitarbeiter erhebliche Lohneinbußen hinnehmen.
Lösung in drei Monaten?
Betriebsräte hoffen, dass es so weit nicht kommt. Sie sind optimistisch, dass in den drei Monaten eine Sanierungslösung gefunden wird, die ein Überleben von Röchling garantiert. Die Arbeitnehmervertreter appellieren an den VW-Konzern, die Ersatzteillieferung zu sichern und eine hochmotivierte Belegschaft nicht im Regen stehen zu lassen.
Die Enttäuschung bei den Röchling-Mitarbeitern sitzt tief. Dass viele Autohäuser existenzielle Schwierigkeiten hätten, sei allen bewusst, sagt Andreas Böhm, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Doch habe die Belegschaft wegen der angespannten Lage durch Abschluss eines Sanierungstarifvertrages schon ihren Beitrag geleistet. Zwei Jahre lang verzichten sie auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld. Viele sind seit über 30 Jahren in dem Haus beschäftigt. Einige befürchten, so Böhm, bei einer Insolvenz ihres Arbeitgebers auch die private beantragen zu müssen. Nach Abschluss des Sanierungsvertrages, so meint Betriebsrat Hansjürgen Küppers, hätten viele Kollegen durch besonderes Engagement ihre Motivation unterstrichen, die Zukunft von Röchling mit zu sichern.
Abbau „betriebswirtschaftlich unsinnig“
Die Betriebsräte halten es betriebswirtschaftlich für unsinnig, mit einem Sanierungskonzept Mitarbeiter abzubauen. Schon heute sei man hier und da unterbesetzt. Böhm: „Die Auftragslage ist nach wie vor gut. Wir brauchen die Leute.“ Böhm sieht eher eine Chance darin, bestimmte Bereiche auf Standorte zu konzentrieren.
Die Betriebsräte sind realistisch genug, den Markt richtig einzuschätzen. Zahlreiche Konkurrenten schneiden sich mehr und mehr Stücke aus dem Kuchen. Rabattschlachten schmälern die Erträge. Küppers: „Hier ist die Konkurrenz mit Internetangeboten, dort belasten die enormen Rückläufer an Leasingfahrzeugen das Geschäft.“ Doch erhebliche Vorwürfe richten Betriebsräte auch an den VW-Konzern. Deren Vorgaben seien immer drastischer. Händler müssten sich vorkommen wie in einer Zwangsjacke.