Duisburg. .

„The White Crow“ sind die Weltrekordhalter am Russischen Barren. Bis Sonntag sind sie noch beim Gastspiel des Zirkus Roncalli im Innenhafen zu sehen.

Seit dem 20. Mai verzaubern die Artisten und natürlich auch die Musiker der „Höhner Rockin´ Roncalli Show“ mit ihrer Inszenierung „Salto Globale“ das sonst gar nicht so magische Stadtleben der Duisburger. Die Artistengruppe „The White Crow“ hat sich das Motto der Show ganz besonders zu Herzen genommen. Sie beherrschen den gefährlichsten „Act“ im Zirkus: Während der Schweizer Johnny Gasser (29) und der Russe Yuri Kreer (55) den russischen Barren tragen, eine lange dehnbare Stange, führt die kanadische Star-Artistin Carole Demers tollkühne Saltos und Drehung darauf vor.

Johnny Gasser ist die fünfte Generation einer berühmten Schweizer Schausteller-Familie. Sein Vater ist der Direktor des Schweizer Zirkus. Johnny Gasser und Yuri Kreer haben sich dort vor 19 Jahren, als Akrobatik-Turner, kennengelernt. Carole Demers feierte zu der Zeit bereits Erfolge als Kunstturnerin in Kanade, bis sie vor sechs Jahren hinzustieß: Die Geburtsstunde von „The White Crow“.

„Am Anfang trainierten wir jeden Tag zwei bis vier Stunden. Wir brauchten nicht mehr, weil jeder schon jahrelange Erfahrung mit ins Team brachte“, berichtete Johnny Gasser. „Heute trainieren wir nur noch jeden zweiten Tag, um in Form zu bleiben.“ Trotz des Selbstbewusstseins und der unglaublichen Sicherheit, mit der die Gruppe ihre Show präsentiert, beichten sie, dass die Angst zu fallen wohl nie verschwinden wird. Carole Demers hat sich bereits zahlreiche Verletzungen zugezogen, unter anderem ausgerenkte Zehen, Sehnenrisse, Verstauchungen und Prellungen. Nicht zu unterschätzen ist der Schmerz, wenn man es der Höhe auf den Rücken fällt. Es gibt nämlich keine Sicherungen. „Besonders beim letzten Sprung werde ich immer nervös. Da mache ich einen dreifachen Vorwärtssalto mit einer anschließenden halben Schraube“, gab Carole Demers zu.

Für diesen letzten Sprung haben sie sogar internationale Auszeichnungen erhalten: Die Goldmedaille beim Weltfestival „Cirque de Demain“ in Paris und den Silbernen Clown in Monte Carlo. Letzterer gilt in Fachkreisen als Zirkus-Oscar. „Die meisten Schausteller träumen seit dem Kindesalter von dieser Auszeichnung“, erklärt Johnny Gasser. „Aber die Nominierungskriterien sind hart. Man braucht sehr viel Technik und die Idee muss vor allem originell sein. Caroles letzter Sprung ist der derzeitige Weltrekord.“ Der Preis wurde ihnen von Fürst Albert II. von Monaco überreicht, wodurch die Gruppe es auch zu internationaler Bekanntheit brachte.