Duisburg..
Herzlichen Glückwunsch, Neudorf! Der Stadtteil feiert am Samstag seinen 240. Geburtstag. Aus diesem Anlass organisierte der Bürgerverein Neudorf eine Feier rund um das Sportpark-Seehaus im Süden des Stadtteils.
Die Eröffnung der Jubiläumsfeier ist um 12 Uhr durch den stellvertretenden Bezirksbürgermeister Reinhard Meyer und Bezirksamtleiter Wolfgang Komorowski. „Es wird ein Familienfest, von und für Kinder“, sagt Harald Jeschke, der 1. Vorsitzende des Vereins. Dort wird es unter anderem Tanzgruppen, Kinderchöre und die Band „Butchers Ballet“ zu sehen geben. Man wird auch versuchen den Kindern die Geschichte Neudorfs näher zu bringen. „Neudorf ist ein facettenreicher Stadtteil mit besonderem Charme. Bei so vielen netten Menschen macht es auch Spaß, sich zu engagieren“, beschreibt er seine Motivation.
In seinem Eifer, hat er mit seinem Verein letzten Donnerstag eine Infotafel mit demografischen Daten über Neudorf auf der Oststraße aufgestellt. Dort wird dann zum Beispiel zu lesen sein, dass der Ort zur Zeit von etwa 27.000 Einwohnern bewohnt wird. Wenn man das hört, kann man gar nicht glauben, dass Neudorf auch mal ganz klein angefangen hat: Im 18. Jahrhundert war dort nichts außer Wald- und Heidegebiet. Duisburg war kaum größer als die heutige Innenstadt.
Der siebenjährige Krieg rottete gut ein Drittel der preußischen Bevölkerung aus und die größte Sorge von König Friedrich II. war, das Land wieder zu bevölkern. Deswegen erteilte er Duisburg den Befehl, Kolonisten willkommen zu heißen und zu unterstützen. Am 30. Mai 1770 kamen schließlich 14 Familien aus Darmstadt nach Duisburg. Jeder der Neuankömmlinge erhielt den Auftrag, das Land östlich der Stadt urbar zu machen und es durch Wälle und Gräben vor den wilden Pferden zu schützen. Jeder Siedler-Familie wurde Holz zum Hausbau und Geld für eine Kuh zur Verfügung gestellt: Die Geburt von Friedrichsdorf, das frühere Neudorf. Dokumente aus dem Jahr 1799 beweisen, dass die Zuwanderer sich als sehr tüchtig erwiesen. Zu diesem Zeitpunkt war die Einwohnerzahl bereits auf circa 150 Personen angestiegen. In diesem Jahr wurde der junge Stadtteil dann auch in Neudorf umbenannt.
Heute gibt es dort immer noch eine Familie der frühzeitlichen Kolonisten: Die Familie Bütefür hat die Generation überdauert und nichts von seiner Tüchtigkeit verloren, denn auch ihre Mitglieder, zum Beispiel Hans-Willi Bütefür, engagieren sich im Bürgerverein.
Nach der Feier will der Verein ein Stadtteilarchiv im Bürgerbüro an der Gabrielstraße einrichten. Dort wird es dann unter anderem die Urkunde von König Friedrich II. zu sehen geben. Bald berät sich der Bürgerverein wieder mit Günter Wallraff über Pläne, den Stadtteil auszubauen und attraktiver zu gestalten. Der bekannte Enthüllungs-Journalist hat in der Vergangenheit bereits über eine Million Euro in das Integrationszentrum Neudorfs investiert und wurde dafür „zum Neudorfer Bürger des Jahres“ gewählt.