Den Metzgern geht der Nachwuchs aus, der Beruf hat sein klassisches Alleinstellungsmerkmal als Fleischer um die Ecke verloren. Die Konkurrenz der Discounter ist übermächtig.

Wir befragten Obermeister Hans-Jörg Nolte, welche Chancen handwerkliche Betriebe noch haben.

Ist Qualität des Metzgermeisters nicht mehr gefragt?

Ich glaube schon, dass der Kunde auf Qualität achtet. Doch wer heute beim Discounter einkauft, steht vor riesigen Fleischtheken. Hinter der Fertigung stehen ja auch Metzger. In den 80er Jahren hatten wir 125 Betriebe in Duisburg, heute sind es 30.

Was hat neben der rasant gewachsenen Konkurrenz noch zu diesem Einbruch geführt?

Der Hauptgrund ist sicherlich der, dass Metzgermeister keinen Nachfolger mehr finden. Sie müssen eine große Risikobereitschaft mitbringen, Verantwortung für sich und die Mitarbeiter übernehmen. Hinzu kommt das Problem, von den Banken Kredite zu bekommen. Allerdings fehlt oftmals auch der notwendige wirtschaftliche Hintergrund, um sich selbstständig machen zu können.

Womit kann der handwerklich geführte Betrieb denn punkten.

Mit Qualität, individueller und fachmännischer Beratung und einer Vielfalt an Angeboten. Formfleisch beispielsweise ist uns fremd.

Können Betriebe bei der starken Konkurrenz denn überleben?

Viele retten sich durch Zusatzangebote wie Mittagstisch und belegte Brötchen. Doch Discounter und Lebensmitteleinzelhändler diktieren den Preis. Gegen diese Marktmacht haben wir wenig Chancen.

Was raten Sie Jugendlichen, die Metzger werden wollen.

Metzgereien wird es immer geben. Nur werden sie weniger. Im letzten Jahr hatten wir in Duisburg sechs Lehrlinge.