Duisburg. .

Eltern in Düsseldorf zahlen keinen Cent, in Duisburg hunderte Euro, damit ihr Kind einen Kindergarten besuchen kann. Ist das gerecht?

Handgestoppte 3,5 Kilometer liegen zwischen den beiden Kindergärten. Beide haben einen schönen Garten mit Rutsche, Schaukel, Klettergedöns, haben im Eingangsbereich für jedes Kind einen Haken mit Tiermotiven und anderen Symbolen, nette Erzieherinnen, rudelweise Kinder - und doch trennen sie Welten: Der städtische Kindergarten Anger­aue liegt im Düsseldorfer Norden in Angermund und ist kostenlos, der evangelische Kindergarten „Guck doch!“ im nahen Rahm kostet bis zu 315 Euro für ein Kind, monatlich versteht sich.

„Das ist der Aufreger für mich“, entrüstet sich Andrea Sommer. Für ihre Kinder Robin (6) und Bennet (3) wird sie sechs Jahre lang zahlen müssen. „Wären wir hier nicht gebunden, würden wir nach Düsseldorf ziehen“, sagt sie und betont, dass die Gebühren Ländersache sein müssten. „Duisburg kann ja wegen des Nothaushalts nicht zurück“, bedauert sie, deshalb wäre es gut, „wenn wenigstens das letzte Kindergartenjahr kostenlos und verpflichtend wäre“.

Auf der anderen Seite des Ortsschildes, wenige Minuten mit dem Rad entfernt, holt Ivana von der Heiden mit klein Lennart Brüderchen Robin vom Kindergarten ab. Zwar hat sie den kostenlosen Komfort, ist aber einer Meinung mit der Duisburger Mutter. „Das wir nichts zahlen müssen, ist natürlich gut, aber es sollte Ländersache sein und vor allem gerecht“, meint die Düsseldorferin.

„Es wäre besser, die Gebühren bundesweit einheitlich zu regeln, so wie es auch sinnvoll wäre, ein bundesweit einheitliches Schulsystem zu installieren“, ergänzt Claudia Leichtfuhs, die ihre Söhne Laurenz und Julius abholt. „Klar sind einige leistungsfähiger als andere, aber es sollte gerecht zugehen, vor allem was die Geschwisterkinder-Regelung betrifft“. Vor drei Jahren kostete sie der Kindergarten noch 185 Euro im Monat, seit einem Jahr ist Düsseldorf beitragsfrei. Duisburg muss sogar für Geschwisterkinder 25 % des Beitrags erheben.

Ein Glück, dass ihre Kinder jetzt in die Schule gehen: 252 Euro zahlte Sylvia Aulhorn, „dabei wohne ich keine 200 Meter von der Stadtgrenze entfernt“. Sie flüchtet sich in Ironie: „Die Düsseldorfer haben ja viel weniger Geld als wir.“ Nach vier Jahren Höchstsatz freut sich auch Anette Stromberg, dass Tochter Teresa im Sommer eingeschult wird. „Ich wundere mich, dass eine Stadt wie Duisburg so viel von Familien verlangt, das müsste Ländersache sein.“ Grundsätzlich hat sie nichts dagegen, eine Gebühr zu zahlen, „aber die Schere darf nicht so weit auseinander klaffen.

Manchmal machen auch 3,5 Kilometer einen himmelweiten Unterschied.