Duisburg. .

Die Pläne zur Errichtung eines riesigen Möbelhauses anstelle eines Avantgarde-Viertels auf dem ehemaligen Güterbahnhofsgelände stoßen auf breiten Widerstand - vom Umweltforum bis zur IHK.

„Vorbei sind wohl die Pläne, auf dem alten Bahngelände, etwas Zukunftsweisendes und Dauerhaftes für die Stadt zu errichten“, kritisiert das Duisburger Umweltforum die neuen Pläne fürs früherer Güterbahnhofsgelände. Und damit stehen die Umweltschützer nicht allein.

„Man ist von den Socken“, kommentierte Astrid Schulte, Handelsexpertin der Industrie- und Handelskammer, die Vorstellungen, auf der 30-Hektar-Fläche einen riesigen Möbelmarkt samt Hochregallager anzusiedeln – und sich damit endgültig von Lord Norman Fosters Konzept mit Wohn- und Bürobauten zu verabschieden. Es sei, so Schulte, ein „klassischer Konflikt“ zwischen langfristiger Stadtentwicklung und kurzfristiger Nutzung der Fläche. Die sei aber eigentlich „langfristig viel zu wertvoll“, um sie für Möbellogistik zu verwenden. Ihre Empfehlungen: an der „Grundlinie“ der Foster-Pläne festhalten und eine intensive politische Diskussion über die Nutzung des Geländes führen. „Da vertraue ich auf die Politik“, sagte Schulte gestern. Es gebe schließlich keinen Zeitdruck.

Ausführlich informieren

Beim Einzelhandelsverband will man sich noch ausführlich informieren über die neue Entwicklung. Auf jeden Fall werde man Sortimente eines Möbelhandels prüfen müssen, inwieweit sie mit dem aktuell diskutierten Einzelhandels- und Zentrenkonzept zu vereinbaren sind. Geschäftsführer Wilhelm Bommann: „Daran muss sich ein Investor messen lassen.“ Feste Regelungen könnten durch den Bebauungsplan abgesichert werden. Über den muss die Politik entscheiden.

Das Umweltforum denkt schon jetzt über einen Bürgerantrag nach, um festzuschreiben, was gebaut werden darf. Und um der Politik den Rücken zu stärken. „Damit die nicht einknicken“, so Sprecher Paul Moses.

So gut wie keine Gemeinsamkeiten

Frustriert dürften auch die Teilnehmer am Projekt „Duisburg 2027“ sein, denen noch vor wenigen Wochen ein Konzept mit ausgedehnten Grünflächen und Radwegen vorgestellt wurde, das auf große Zustimmung stieß – und mit den Möbelplänen so gut wie keine Gemeinsamkeiten hat.

Unterdessen dürfte in städtischen Amtsstuben schon intensiv die rechtliche Seite des Grundstücksverkaufs von Aurelis an die Krieger-Gruppe geprüft werden. Gestern war unter anderem zu hören, dass die Kommune möglicherweise ein Vorkaufsrecht hat. Das auszuüben wäre sogar wirtschaftlich sinnvoll, denn eine Nutzung à la Foster-Plan würde deutlich mehr Gewerbesteuer in die Stadtkasse spülen als ein einziges, wenn auch großes Möbelhaus.