Duisburg/Köln. .
Nach dem Lovparade-Drama in Duisburg stehen die verantwortlichen Ermittler vor einer riesigen Datenflut. Mehr als 200 Strafanzeigen wurden bisher gestellt. Das Ermittler-Team wurde von 63 auf mehr als 80 Beamte aufgestockt.
Nach dem Duisburger Loveparade-Drama vom 24. Juli, in dessen Folge 21 Menschen starben, laufen die Ermittlungen auf Hochtouren: 220 Strafanzeigen gingen nach der tödlichen Massenpanik auf der Rampe an der Karl-Lehr-Straße ein – zusätzlich zu dem Ermittlungsverfahren, das die Duisburger Staatsanwaltschaft zum Gang der Ereignisse eingeleitet hat. Die meisten der Anzeigen richten sich gegen die Stadt Duisburg, die Polizei und den Veranstalter.
„Wir stehen vor einer Flut von Daten“, sagt der Kölner Polizeipräsident Klaus Steffenhagen. Die Polizei Köln hat die Verantwortung für die Ermittlungen übernommen. So wurden mittlerweile mehr als 50 Terabyte an Daten beim Veranstalter, bei der Stadt, der Feuerwehr und der Duisburger Polizei sichergestellt. Darunter sind Millionen von Dokumenten, die, würde man sie ausdrucken, tausende Aktenordner füllen würden. Auch müssen 900 Stunden Videomaterial und tausende Fotos angesehen und bewertet werden. Nur ein Teil der Daten werde letztendlich relevant sein für mögliche Verfahren, so Stephan Becker, Leiter der Ermittluingsgruppe Loveparade. Gesichtet werden muss trotzdem alles. Das ursprünglich 63-köpfige Ermittlerteam wurde deshalb um 20 weitere Beamte aus ganz NRW aufgestockt.
Hinweise auch aus dem Ausland
Zusätzlich gingen mehr als 1000 Zeugenhinweise ein – aus dem gesamten Bundesgebiet und auch aus dem Ausland. Mehrere hundert Zeugen müssen in den kommenden Wochen noch vernommen werden. Hierzu kündigt die Kölner Polizei an, sie werde die Polizeien am Wohnort der Leute um Amtshilfe bitten müssen. Im Falle besonderer Erkenntnisse werde die Ermittlungsgruppe eine zweite Vernehmung anberaumen. Die Gruppe selbst befragt gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft zunächst die Verantwortlichen von Veranstalter, Stadt, Polizei und Feuerwehr.
Eine komplexe Ermittlung also – die, so die Polizei, sicherlich Zeit brauchen werde, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Zeit, die man sich nehmen müsse. Denn: „Sorgfalt und Genauigkeit gehen hier vor Schnelligkeit.“