Duisburg/Locri.

Ein italienisches Schwurgericht verhandelt seit Mittwoch den Fall des sechsfachen Mafia-Mordes vor dem Duisburger Restaurant Da Bruno. Der Hauptangeklagte Giovanni Strangio erlebt das Verfahren von seiner Gefängniszelle in Rom aus - per Videokonferenz.

Der erste Prozesstag zum Duisburger Massaker der kalabrischen Mafia ‘ndrangheta lief am Mittwoch in Locri in Süditalien: Giovanni Strangio (31), der mutmaßliche Hauptverantwortliche der sechsfachen Bluttat vom 15. August 2007, muss sich vor dem Schwurgericht wegen mehrfachen Mordes verantworten. Der Angeklagte ist aber nur per Videokonferenz dabei, vom römischen Gefängnis Rebibbia aus. Dort wird er seit 2009 in Isolierhaft mit strengsten Sicherheitsauflagen gehalten. Strangios Verteidiger ist Carlo Taormina, ein Staranwalt von Schauprozessen in Italien.

Am ersten Verhandlungstag standen Prozesseinwände im Mittelpunkt. So forderte die Anklage, Strangios Verfahren mit dem noch laufenden Prozess mit 15 Angeklagten um die Blutsfehde von San Luca in Kalabrien zu vereinen. Jener jahrelange blutige Streit zwischen den beiden Mafiaclans Pelle-Vottari und Nirta-Strangio gilt auch als Tatmotiv für Duisburg.

Die Angehörigen der sechs italienischen Schussopfer, die nach Verlassen des Restaurants Da Bruno in Duisburg niedergemetztelt worden waren, wurden als Nebenkläger zugelassen. Gegen zwei weitere mutmaßliche Mittäter von Strangio, gegen die erst seit Februar intensiv ermittelt wird, muss erst noch Anklage erhoben werden.