Duisburg. .
Seltene Koalitionen: SPD-Spitzenkandidatin Hannelore Kraft und Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) unterstützen den „Duisburger Appell“ der Thyssen-Krupp-Betriebsräte, und jetzt machen auch Gewerkschafter und Arbeitgeber Hand in Hand mobil gegen Rohstoffspekulation.
Gemeinsam fordern IG Metall und Wirtschaftsvereinigung Stahl „mehr Aufmerksamkeit der Politik hinsichtlich der strukturellen Versorgungsrisiken mit Massenrohstoffen für den Standort Deutschland“. Es müsse erörtert werden, welche Instrumente zur Lösung der angesprochenen Probleme entwickelt werden können oder schon vorhanden sind.
„Entschiedenes Gegensteuern gegen eine weitere Konzentration auf den internationalen Rohstoffmärkten“, ist eine weitere gemeinsame Forderung. Es wird begrüßt, dass die Wettbewerbsbehörden in Brüssel und Bonn das geplante Joint Venture der beiden Bergbaukonzerne BHP Billiton und Rio Tinto für die Eisenerzabbauaktivitäten in Australien prüfen: „Durch das Joint Venture würde ein Duopol entstehen, das drei Viertel des überseeischen Eisenerzmarktes beherrscht.“
Die EU wird zudem von Arbeitnehmern und -gebern aufgefordert, die „Erneuerung der europäischen Finanzmarktregulierung voranzutreiben, um volkswirtschaftliche Schäden durch eine unmäßige Finanzmarktspekulation zu verhindern“. Absicherungsgeschäfte, die nicht auf Spekulation zielen, sondern der Industrie zum Ausgleich von Preisschwankungen an den Rohstoffmärkten dienen, dürften aber nicht eingeschränkt oder verteuert werden.
Trotz deutlicher Aufwärtsbewegung in jüngster Zeit sei die Konjunktur ein „erhebliches Stück von der Normalisierung entfernt“, warnen IG Metall und Wirtschaftsvereinigung. Viele Stahlverarbeiter litten noch unter niedriger Kapazitätsauslastung.