Duisburg. .
Die Bundestagsabgeordnete Sevim Dagdelen erhebt schwere Vorwürfe gegen die Polizei nach den Anti-Nazi-Demos in Duisburg. Sie behauptet, Beamte hätten „exzessive Gewalt“ angewendet und friedliche Demonstranten getreten. Die Polizei bestreitet die Anschuldigungen.
Schwere Vorwürfe gegen die Polizei von Vertreter des Bündnisses „Duisburg stellt sich quer“. Beamte sollen sich bei Gegendemos zu rechten Aufmärschen am 27. und 28. März nicht korrekt verhalten haben. Die Bundestagabgeordnete Sevim Dagdelen (Linke) ist „besonders schockiert“ über „exzessive Gewalt, die von der Polizei angewendet wurde“, erzählt von „Tritten gegen friedlichen Demonstranten“ und „unverhältnismäßiger Polizeigewalt“.
Sie bezieht sich auf einen Vorfall am Samstag, 27. März, am Hauptbahnhof: Nach einer Gegendemo zu einer NPD-Kundgebung seien Demonstranten auf dem Heimweg von etwa 40 Polizisten verfolgt worden. Am Kantpark sei es zu Handgreiflichkeiten gekommen, als die Polizei versucht habe, Personen aus der Gruppe herauszuziehen. Im Verlauf der Auseinandersetzung sei Rahime K. (46) von Polizisten geschnappt und zu Boden gestoßen worden, wo sie zehn Minuten bewusstlos gelegen habe. Als ihr Mann Cebbas K. (48) ihr zu Hilfe kommen wollte, sei er von Polizisten „brutal angegriffen“ und gehindert worden, seiner Frau zu helfen. Stattdessen wurde er von neun Beamten festgehalten, und mit dem Gesicht auf einen Schlagstock gedrückt worden. Er sei getreten worden, seine Arme wurden verrenkt.
„Eskalation durch die Polizei“
„Ich hatte Prellungen am ganzen Körper“, sagte Cebbas K. gestern. Er und seine Frau müssten Schmerzmittel nehmen, seien traumatisiert und über Wochen nicht arbeitsfähig. „So eine Aggression von Seiten der Polizei gegenüber normalen Mitbürger ist völlig unverständlich“, sagte K.s Schwiegersohn. Acad Tarhan vom Bündnis „Duisburg stellt sich quer“, der auch auf angebliche Polizeiübergriffe einen Tag später am Hauptbahnhof hinwies: „Obwohl die Demonstrationen friedlich abgelaufen sind, hat es die Polizei geschafft, es am Ende zur Eskalation zu bringen.“
Die Polizei ist gelassen und weist alle Vorwürfe zurück: „Uns ist kein Sachverhalt bekannt, bei dem polizeiliches Einschreiten untersucht werden muss.“ Die Vorwürfe seien bekannt, es wurde bisher kein Beweismaterial vorgelegt. Bereits am Demo-Wochenende hatte die NRZ über den Vorfall am Kantpark berichtet. Da, so sagte die Polizei, habe sich ein Demonstrant, der zuvor einen Polizisten angegriffen habe, Widerstand bei seiner Festnahme geleistet, worauf sich andere Personen der Gruppe einmischten und Festnahmen erfolgt seien.
Die angeblichen Polizei-Opfer wollen Strafantrag stellen - das ist aber fast zwei Wochen nach dem Vorfall noch nicht passiert...