Duisburg. .
Die städtische Stellungnahme zur Loveparade-Tragödie zieht harsche Kritik der SPD auf sich. Oberbürgermeister Sauerland sei politisch und moralisch untragbar, hieß es vom Duisburger Landtagsabgeordneten Sören Link.
Harsche Kritik an der städtischen Stellungnahme zur Loveparade-Katastrophe, die dem Landtag vorgelegt wurde, übt der Duisburger Landtagsabgeordnete Sören Link (SPD): „Oberbürgermeister Sauerland ist politisch und moralisch untragbar!“
„Es blieben mehr Fragen offen, als Antworten gefunden werden konnten“, so Links Reaktion auf die Stellungnahme. Diese habe sich gar nicht mit der städtischen Aufsichts- und Kontrollpflicht während der Loveparade beschäftigt. Auch hätten in den Unterlagen die Baugenehmigung, mit der die Stadt die reduzierten Fluchtwege genehmigte, gefehlt. Für Link diente dieses „Sauerland-Gutachten“ nur einem Zweck: „Den Oberbürgermeister als Auftraggeber aus der politischen Schusslinie zu bringen und die Schuld auf andere zu lenken.“
Sauerland habe Duisburg massiv geschadet
Link: „Wer erst Druck ausübt, damit die Loveparade in Duisburg stattfinden kann, der muss sich schon fragen lassen, ob er im Genehmigungsverfahren nicht zu weit gegangen ist und ob er während der Veranstaltung ausreichend genau hingeschaut hat, um eventuelle Verstöße gegen Auflagen zu ahnden“.
Der SPD-Politiker wirft dem OB vor, er habe der Stadt „massiv geschadet“. Für Link ist insbesondere Sauerlands Verhalten nach der Katastrophe ein „Skandal“: „Erst waren die jungen Menschen selber schuld, später der Veranstalter, anschließend versteckte sich Herr Sauerland hinter den eigenen Mitarbeitern, um letztlich der Polizei den ,Schwarzen Peter’ zuzuschieben. Wer sich so verhält, der hat die moralische und politische Autorität verspielt, die das Amt des Oberbürgermeisters in dieser schwierigen Zeit erfordert.“ Rücktritt oder Abwahl seien „notwendig und geboten“.
Auseinandersetzung zwischen den Duisburger Grünen
Bei den Duisburger Grünen gehen die Auseinandersetzungen indes weiter, ob man weiter zu Sauerland stehen soll oder nicht. Die „Grüne Jugend“ findet es nicht nachvollziehbar, dass der OB nicht längst zurückgetreten ist: „Sein Verhalten nach der Katastrophe macht es unmöglich, ihn weiterhin im Amt zu halten. Er hat die Opfer und die Stadt aufs Tiefste beschämt.“ Die jungen Grünen empfehlen „schnelle Abwahl“. Den Grünen, die weiter zum OB stehen, wirft der Partei-Nachwuchs „Selbstprofilierung“ und „Ignoranz“ vor. Die Walsumer Grünen kritisieren die Erklärung von Doris Janicki und Dieter Kantel als „Alleingang“ und raten der Ratsfraktion, sich an der OB-Abwahl zu beteiligen.
Für unberechtigt hält die Bürger-Union die Kritik am städtischen Bericht, erstellt durch eine Anwaltskanzlei, die schon zuvor für die Stadt tätig war. Ratsherr Knut Happel: „Dies ist mit Sicherheit für die Kanzlei ein Grund mehr, mit den Fakten besonders kritisch zu verfahren, weil jeder genau hinsieht.“