Duisburg. .

Die NRW-Landesregierung wird mit allen ihr zur Verfü­gung stehenden Mitteln den Duisburger Appell des Gesamtbetriebsrats von Thyssen-Krupp Steel unterstützen. Das ist das Er­gebnis eines Gesprächs zwischen Ministerpräsident Jürgen Rüttgers mit Betriebsräten und dem Vorstands­vorsitzenden Dr. Ekkehard Schulz.

Mit dem Duisburger Appell setzen sich die ThyssenKrupp-Betriebsräte für die Sicherung der Arbeitsplätze am Industriestandort Europa ein und wehren sich gegen weltweite Rohstoffspekulationen, die die Markt­chancen der europäischen Stahlproduzenten aktuell gefährden.

Wirtschaftsministerin Christa Thoben wird sich im Auftrag von Minister­präsident Jürgen Rüttgers unverzüglich mit Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle und den Fachleuten der EU-Kommission und der IG-Metall in Verbindung setzen, um die Möglichkeiten fairer Wettbewerbs­regeln für den Eisenerzhandel zwischen Rohstofflieferanten und Stahlproduzenten auszuloten. Betroffen sind allein in Deutschland rund 90.000 Beschäftigte in der Stahlindustrie.

Die Problematik der weltweiten Rohstoffspekulation betrifft nahezu alle Rohstoffe. Das hat Folgen, nicht nur für einzelne Unternehmen, sondern für ganze Branchen. Es handelt sich damit um ein gesamtwirtschaft­liches Thema. Hohe Erzpreise können zum Beispiel auch Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation in Branchen haben, die von der Stahl­produktion abhängig sind, zum Beispiel der Maschinenbau und die Automobilindustrie.

Die Stahlproduzenten wehren sich vor allen Dingen gegen zu kurze Laufzeiten bei den Lieferverträgen und gegen die zunehmende Konzentration auf der Seite der Rohstofflieferanten. Derzeit kontrollieren drei Unternehmen rund 70 Prozent des Welthandels. Die Wirtschafts­ministerin wird sich darüber hinaus erneut für einen fairen CO2-Zerti­fikatehandel bei der EU-Kommission einsetzen.

Ministerpräsident Jürgen Rüttgers erinnerte anlässlich der aktuellen Verwerfungen auf den weltweiten Eisenerzmärkten an seinen Vorschlag aus dem Jahr 2008, ein nachhaltiges nationales Rohstoffkonzept für Deutschland zu entwickeln. Fachleute des Geologischen Dienstes des Landes Nordrhein-Westfalen und Experten der Landesregierung werden kurzfristig Eckpunkte für ein solches nationales Rohstoffkonzept ent­wickeln. Auch darüber werden zeitnah Gespräche mit der Bundes­regierung zu führen sein. Ziel ist es, für die Zukunft industriepolitisch gewappnet zu sein gegenüber Fehlentwicklungen, wie sie aktuell auf dem Eisenerzmarkt drohen.