Duisburg. .

Schrill, schräg, manchmal sogar ein bisschen gruselig. Provokant war Flic Flac immer. Von Anfang an. Der „Circus“, der sich eher als Show versteht, hat im Landschaftspark Nord seine Zelte hochgezogen.

Leuchtend weist die wespenfarbige Zeltstadt ihrem Publikum den Weg. 50 Artisten und 140 helfende Hände des Begleit-Teams von der Kassenfrau bis zum Tontechniker, der mit seiner 10 200-Watt-Soundanlage die Sitzreihen vibrieren lässt, werden dafür sorgen, dass den Leuten wieder der Mund offen steht.

Soviel ist sicher, selbst wenn Flic-Flac-Chef Benno Kastein (56) diesmal nicht nur mit der Düsternis liebäugelt. „ARTgerecht“ heißt das Programm, mit dem Flic Flac in diesem Jahr unterwegs ist. Letzte Gelegenheit in Duisburg, die spannungsgeladene Produktion aus dem Haus Kastein zu besuchen, denn es ist Flic-Flacs Abschiedstournee.

Die Geschichte, die diesmal in der Manege erzählt werden soll, rankt sich um „Lichtgestalten“ und um „harte Unterweltler“, wie das Faltblatt zur „Modern Art of Circus“ ankündigt. Elfenhafte Wesen bilden eine weiße Gegenwelt zur tiefschwarzen Szene.

Beide werden sich ab dem Premierentag am Freitag, 19. März, vor aller Augen tummeln. „Sie konkurrieren und kämpfen miteinander, bis sie schließlich ineinander übergehen“, erklärt Pressesprecherin Iris Vollmann (38). „So wie jeder Mensch auch zugleich eine dunkle und eine helle Seite hat.“

Die leise und oft auch sehr laute Revue reiht artistische Superleistungen in schneller Folge aneinander. Die internationalen Künstler, manche preisgekrönt, beschwören die Gegensätze der erzählten Geschichte von Gut und Böse herauf. Dabei werden auch Comedy, Opernhaftes und reichlich Rockiges geboten.

Im „Globe of Speed“ sind Flic Flacs Motorradfreaks unangefochtene Rekordhalter weltweit. „Maximal kurvten neun Fahrer gleichzeitig in der Kugel herum“, so Iris Vollmann. „In der Show zeigen wir acht.“ Die große Stahlkugel -- von Kastein entworfen und in der zirkuseigenen Werkstatt angefertigt -- ist mit ihren waghalsigen Rasern auf zwei Rädern über die Jahre eine feste Attraktion geworden und war mit Joey Kelly -- nach dessen monatelangem Training -- sogar zu Gast im TV bei „Stars in der Manege“.

Auf anmutige Schwerelosigkeit setzt Tatjana Kastein bei ihrer Äquilibristik-Nummer. Aus Bulgarien kommen die Seil-Spezialisten Toskov und Dobrovolov. Unter der Kuppel faszinieren die „Heros“ mit ihren gefährlich schönen Salti am Flugtrapez.

Akrobatik an der Stange, eine erstaunliche Rhythmusjonglage am Schlagzeug mit Bässen und Beats – präsentiert von Eddy Carello – gehören genauso zum turbulenten Gesamtwerk wie Balanceakte auf dem Hochseil, die russische Schaukel oder spektakuläre Stürze, inszeniert von Yulia Galenchyk am Vertikalnetz. Profane Lkw-Reifen nutzen die „Bikers“ für ihren einzigartigen Sprungsport.

Ein Knaller auch: Feuerspucker Anatoli Zhukov, der als Punk schon ziemlich herausfordernd daherkommt und sich dann -- dank Schluckens mehrerer Liter brennbarer Brühe — als lebendiger Flammenwerfer entpuppt.