Duisburg..
Seit Jahren erhitzen die Kanadagänse die Gemüter der Duisburger. Die vielen Vögel verunreinigen Wiesen und Gewässer. Am Montag tagte der Beirat bei der Unteren Landschaftsbehörde - eine einvernehmliche Lösung des Problems ist nicht Sicht.
Sobald die Temperaturen etwas wärmer werden, zieht es die Duisburger ans kalte Nass. Sechs-Seen-Platte, Toeppersee oder auch der Uettelsheimer See bieten für die geplagten Städter perfekte Erholung - und das seit Jahrzehnten. Doch seit einiger Zeit haben auch gefiederte Zweibeiner ihren Spaß an den Gewässern der Region entdeckt - zum Leidwesen vieler Erholungssuchender.
Nilgänse, Graugänse, aber vor allem Kanadagänse lassen sich gern in großer Zahl auf Wiesen nieder, so wie am Wasserspielplatz in Wedau. Wenig appetitlich sieht es aus, wenn sie ihre Versammlungsorte wieder verlassen - Kot wohin man blickt.
Mit diesen Verunreinigungen setzte sich nicht nur der Umweltausschuss, sondern auch der Beirat bei der Untereren Landschaftsbehörde der Stadt auseinander. Zur Diskussion stand eine Mitteilungsvorlage des Umweltausschusses, die das weitere Vorgehen regeln soll. Im Sitzungssaal im Rathaus entwickelte sich rasch eine emotionale und kontroverse Debatte.
Volker Heimann (54), stellvertretender Leiter des Amts für Umwelt und Grün, fordert, an den entsprechenden Gewässern gezielt tätig zu werden. „Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten der Manipulation. Es können falsche Eier in die Nester gelegt werden, Eier weggenommen oder angepikt werden - man kann sie auch in Öl einlegen. Die Vögel sollen ruhig brüten und Nachwuchs bekommen, nur eben weniger als bisher.“ Gänzlich anderer Meinung ist Jürgen Hinke vom Naturschutzbund. „Bei solchen Maßnahmen besteht die Gefahr, dass die Population sich dauerhaft nicht mehr halten kann.“
Dr. Johannes Meßer, Vorsitzender des Beirats gab sich ob der vorgeschlagenen Wege zur Reduzierung der Bestände äußerst skeptisch. „Wer scheißt wird erschossen? Hunde sind in unserer Stadt ein wesentlich größeres Problem, als Gänse. Eine Ei-Entnahme müsste über Jahrzehnte vorgenommen werden und trotzdem kämen immer wieder Gänse aus anderen Regionen nach. Zudem sehe ich es als gesamtökologisches Problem, wenn Menschen auf die Inseln kommen und sich an den Eiern zu schaffen machen“, sagt Dr. Meßer.
Auch die Bezirksvertretung-Süd hat sich mit den Vorschlägen zur Lösung des Gans-Problems auseinandergesetzt. Sie ließ verlauten, dass sie entschieden gegen das Abschießen der Tiere ist - was auch im Beirat diskutiert wurde - aber auch ein Auftreten als „Eierdieb“ nicht akzeptabel ist. Im vergangenen Jahr wurden in ganz Duisburg über 170 Gänse abgeschossen, davon 88 Kanadagänse.