Duisburg. .
Wie sah Duisburg aus, als Johannes Corputius im 16. Jahrhundert durch die Gassen zog, um seine geografischen Daten zu sammeln, und sie anschließend zu einem ersten Plan der Stadt zusammenzufügen?
Wie waren die Häuser und Hütten angeordnet, in der Stadt, die zur gleichen Zeit Corputius’ Lehrmeister Gerhard Mercator ein Zuhause war?
Eine Antwort auf diese Fragen gibt ein Projekt der Stadtarchäologien Dortmund, Essen und Duisburg. Gemeinsam mit der Hochschule Bochum (FH) schufen sie eine dreidimensionale Rekonstruktion ausgewählter historischer Bauten. Neben dem mittelalterlichen Duisburger Stadtkern ist auch ein Blick auf die steinzeitliche Kulturlandschaft am Oespeler Bach in Dortmund sowie der längst abgerissenen Krupp-Hauptverwaltung in Essen möglich.
Um die Ergebnisse einer breiten Masse zur Verfügung zu stellen, wählten die Verantwortlichen das Computerprogramm „Google Earth“ als technische Grundlage für die Visualisierung. „Wir wollen auf diesem Weg die Geschichte unserer Region auch für junge Leute zugänglich machen“, sagt Dr. Volker Herrmann, Stadtarchäologe aus Duisburg. Das Resultat kann sich sehen lassen. Ganz bewusst verzichteten die Macher auf spektakuläre Effekte, sondern konzentrierten sich auf das Wesentliche. Spielende Kinder oder ähnliches findet man deshalb nicht. „Das Modell soll wissenschaftlich stimmig sein. Über die genaue Ausgestaltung haben wir nur dürftige Informationen, deshalb ist unsere Darstellung eher schematisch“, sagt Herrmann. Wer selbst einmal einen Gang oder einen Überflug über das historische Duisburg machen möchte, braucht das - kostenlos erhältliche - Programm „Google Earth“ sowie die Datensätze des Entwicklerteams. Diese sind auf der Homepage www.ruhrzeiten.de zu finden.
Ein Hauptziel des Projekts war nicht nur die Visualisierung der längst vergangenen Objekte, sondern auch der Beweis, dass das Ruhrgebiet auch vor der Industrialisierung bereits seinen ganz besonderen Charme hatte. Herrmann ist sich dessen sicher: „Das Ruhrgebiet hat schon vor dem Stahl eine grandiose Geschichte.“ Johannes Corputius und Gerhard Mercator würden ihm sicher beipflichten.