Duisburg. .
In der Medizin werden die Blütenextrakte eines Ginkgo-Baumes dazu verwendet, die Gedächtnisleistung zu verbessern und die Durchblutung anzuregen. So manchem Anwohner in Duisburg genügt der bloße Anblick eines solchen Baumes, um sein Blut in Wallung zu bringen.
Denn die Früchte dieser Straßenbäume riechen laut Aussage der Betroffenen nicht nur „bestialisch“; sie kleben auch an den Schuhen und am Autolack.
Die Bezirksvertretungen haben deshalb beschlossen: Die Bäume müssen weg (wir berichteten). Allerdings nur die weiblichen. Denn die sind es, die diesen „furchtbaren Gestank“ verursachen. Sie sollen durch männliche Exemplare ersetzt werden. Am nächsten Dienstag fällt im Umweltausschuss die endgültige Entscheidung. Betroffen sind 160 dieser aus Ostasien stammenden Bäume; insgesamt gibt es in Duisburg 746.
„Ab und zu gibt es auch Ausreißer.“
„Die Ginkgo-Bäume sind ideal ans Stadtklima angepasst“, erklärt Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün. Schädliche Umwelteinflüsse können dem Baum in der Regel nicht viel anhaben. Normalerweise werden für die Pflanzung an Straßen auch nur männliche Exemplare gepflanzt. „Aber ab und zu gibt es auch Ausreißer. Das merkt man allerdings erst nach 15 bis 30 Jahren. Denn erst dann weiß man, ob es sich um einen weiblichen oder männlichen Ginkgo-Baum handelt“, sagt Heimann.
Ihre gelb-braunen, mirabellenförmigen Früchte trägt der Ginkgo im Herbst. Im Reifeprozess entsteht Buttersäure, die nach dem Herabfallen aus den aufgeplatzen Früchten nach außen dringt. Sehr zum Ärger vieler Anwohner. „Das ist ein furchtbarer und unerträglicher Geruch, der mich erwartet, wenn ich zu meiner Garage laufe“, erzählt Jochen Rating, der in der Nähe der Mainstraße wohnt. Andere beschreiben es noch genauer: „Es riecht wie Hundedreck.“ Sie würden die Bäume lieber heute als morgen gefällt sehen.
Prognostizierte Kosten
„Wir beginnen mit den Maßnahmen allerdings erst im Herbst“, sagt Heimann. Rund 120 000 Euro wird es kosten, die weiblichen gegen die männlichen Bäume auszutauschen. Darin enthalten sind die Fällkosten, das Ausfräsen der Baumstümpfe und das Pflanzsubstrat, das in das Loch gefüllt wird, damit die neuen Bäume einen beseren Start haben. „Außerdem müssen wir dafür die Gehwege öffnen“, ergänzt Joachim Brass vom Umweltamt.