Duisburg. .
In den frühen Sonntagsstunden wäre es in Duisburg-Fahrn beinahe zu einer Katastrophe gekommen. Denn in einem Haus trat unbemerkt Kohlemonoxid aus, wodurch mehrere Familienmitglieder bewusstlos wurden. Sechs Personen mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Sonntagmorgen, kurz nach sechs Uhr: Ein Fahrner fühlt sich unwohl. Ihm ist schwindelig. Es geht ihm so schlecht, dass der Notarzt gerufen wird. Die Rettungskräfte betreten das Haus an der Weseler Straße, kurz hinter der Einmündung Walsumer Straße. Für sie ist klar: Der Mann muss sofort ins Krankenhaus zur Beobachtung. Zu diesem Zeitpunkt glaubt die Ehefrau des Mannes noch, er müsse sich den Magen verdorben haben, berichtet Nachbar Ömer Tepe später. Es habe am Vorabend Fisch gegeben. Mit dem Abtransport endet der Einsatz, niemand der Helfer ahnt, warum es dem Mann so schlecht geht.
Einige Zeit später, erzählt der Nachbar weiter, sei die Tochter von der Arbeit nach Hause gekommen. Sie habe erschrocken festgestellt, dass auch ihre Mutter sehr krank schien. Beim Kontrollgang durchs Haus habe sie dann die vier Geschwister auf dem Boden liegend entdeckt und Alarm geschlagen.
Zweiter Notruf um 9:06 Uhr
Um 9.06 Uhr ging bei der Feuerwehr der zweite Notruf aus dem selben Haus ein. Inzwischen sind auch Nachbarn eingetroffen, die helfen wollen. Die Polizei spricht später von „Besuchern“, Omer Tepe sagt, es seien Freunde aus den Häusern gegenüber, die zu Hilfe gerufen worden sind. Immer noch ahnt keiner, was der Grund für die Erkrankungen ist. Aber: Die Feuerwehr geht vorsichtig vor. Betritt das Haus mit Atemschutzgeräten und findet Personen, denen es sichtlich schlecht geht, aber auch bewusstlose Menschen.
Wieder heulen Sirenen. Fünf Rettungswagen, ein Notarztfahrzeug, mehrere Polizeiautos und drei Feuerwehrwagen sind schließlich vor Ort.
Schnell stellt sich heraus: Im Haus gibt es eine hohe Kohlenmonoxid-Konzentration. Kohlenmonoxid ist ein Atemgift, das allerlei allgemeine Krankheitssymptome wie Schwindel, Kopfschmerzen, Lähmungen und Bewusstlosigkeit auslöst sowie letztlich zum Tode führen kann.
„Die Bewohner haben einen Schutzengel gehabt“
Sechs Personen werden zur Behandlung in eine Spezialabteilung des Dorstener Krankenhauses gebracht. Drei weitere kommen ins Hamborner Hospital. In Lebensgefahr schwebte nach Auskunft der Polizei niemand. „Die Bewohner haben einen Schutzengel gehabt“, sagen Nachbarn und Polizeibeamte später.
Ursache soll eine defekte Heizungsanlage sein. Die Kripo ermittelt, die Staatsanwaltschaft hat das Haus beschlagnahmt und versiegeln lassen. Ein Sachverständiger soll die Anlage prüfen.