Duisburg. .

Monatelang hatte eine 78-Jährige einem 22-Jährigen Essen und Geld gegeben. Doch dem reichte die Zuwendung nicht. Er versuchte, die alte Dame zu bestehlen. Als sie ihn erwischte, soll er sie erwürgt haben. Nun steht er vor Gericht.

Ihre Gutmütigkeit musste eine 78-jährige Neudorferin mit dem Leben bezahlen. Monate lang hatte sie einem 22-Jährigen immer wieder Essen gegeben und ein paar Euro zugesteckt. Doch am 17. Juli 2009 soll der junge Mann versucht haben, sie in ihrer Wohnung an der Alten Schanze zu bestehlen. Als die Rentnerin um Hilfe rief, soll er sie erwürgt haben. Seit Donnerstag steht Tomasz L. nun wegen Mordes vor dem Landgericht Duisburg.

Die Anklage geht davon aus, dass der gebürtige Litauer aus Habgier und zur Verdeckung einer Straftat handelte. Als die 78-Jährige ihren Gast dabei erwischte, wie er ihre EC-Karte, ein Schmuckkästchen und Bargeld einstecken wollte, soll sie versucht haben, zum Telefon zu greifen. Tomasz L. soll sie gepackt, auf die Wohnzimmercouch geworfen und gewürgt haben. Danach soll er sein Opfer ins Schlafzimmer geschleift und mit einem Kittelgürtel erdrosselt haben.

Opfer im Supermarkt
getroffen

Unklar ist, wie Täter und Opfer sich kennenlernten. Möglich, dass Tomasz L. als Mitglied einer Drückerkolonne an der Tür der Rentnerin schellte. Er selbst hatte bei der Polizei angegeben, die alte Dame im Supermarkt getroffen zu haben und ihr beim Tragen der Einkäufe behilflich gewesen zu sein. Fest steht jedoch, dass der knabenhaft wirkende L. in den Monaten vor der Tat regelmäßig bei der 78-Jährigen zu Gast war.

Vor dem Schwurgericht schwieg der Angeklagte gestern. Beinahe gelangweilt verfolgte er von der Anklagebank aus den Prozess. Auch bei der Polizei hatte er nach Aussage eines Vernehmungsbeamten zunächst ungenaue Angaben gemacht. Nachdem Gegenstände aus der Wohnung der Rentnerin in seinem Zimmer an der Gneisenaustraße entdeckt wurden und DNA-Spuren an der Tatwaffe und unter den Fingernägeln des Opfers wenig Zweifel ließen, habe L. aber ein Geständnis abgelegt.

Danach hatte der berufslose Drogenkonsument sich nach der Entdeckung des Diebstahls keinen anderen Rat gewusst, als sein Opfer mittels Würgen und Drosseln zum Schweigen zu bringen. Zwei Tage nach der Tat, so berichtete L. der Polizei, war er sogar noch einmal in die Wohnung der Rentnerin zurückgekehrt, hatte nach weiterer Beute und nach dem PIN-Code für die Scheckkarte gesucht.

Das Verfahren wird am kommenden Montag fortgesetzt.