Duisburg. .

Der Ausbildungsmarkt sieht sich mit neuen Herausforderungen konfrontiert: Betriebe versuchen, mit mehr Ausbildungsstellen Folgen des demografischen Wandels entgegenzuwirken.

„Aufgrund des demografischen Wandels gibt es immer weniger junge Menschen, während immer mehr Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen“, erklärt Jürgen Kaiser von der Industriehandelskammer Niederrhein. „Auch deshalb haben 2280 der 3298 Bewerber in diesem Jahr eine Ausbildungsstelle bekommen (Stand Juli)“, erklärt Hans-Georg Grein von der Agentur für Arbeit.

Angesichts des drohenden Fachkräftemangels würden die Betriebe teilweise sogar über Bedarf ausbilden. Von den rund 2500 Ausbildungsstellen für das Jahr 2010, die bei der IHK registriert sind, sind nahezu alle besetzt. Bislang seien nur noch 40 Stellen offen. „Wir rechnen damit, dass in zehn Jahren 15 bis 20 Prozent weniger Schüler die Duisburger Schulen verlassen werden als heute. Deswegen müssen die Betriebe vorausschauend handeln“, sagt Jürgen Kaiser. Laut einer Umfrage der IHK, die die Ausbildungsmotivation von Betrieben ergründen soll, steht die Sicherung des Fachkräftenachwuchses an erster Stelle. „Die Chancen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen, sind ausgezeichnet“, sagt Jürgen Kaiser.

1018 junge Menschen haben nach Angaben der Agentur für Arbeit bislang noch keine Ausbildungsstelle. „Das sind immerhin 18,9 Prozent weniger als im vergangenen Berichtsjahr“, betont Hans-Georg Grein. Das liege aber auch daran, dass es 21,4 Prozent weniger Bewerber gibt, während die Zahl der Lehrstellen innerhalb eines Jahres um fünf Prozent gestiegen seien. Im Vergleich zum Jahr 2000 zählt die Arge sogar 30 Prozent mehr Lehrstellen. Trotz des großen Bedarfs der Betriebe an qualifizierten Auszubildenden, sind noch 852 Stellen unbesetzt. „Die meisten Ausbildungsverhältnisse beginnen allerdings erst im September. Insofern bin ich zuversichtlich, dass bis dahin viele der offenen Stellen noch besetzt werden können“, sagt Grein.

Freie Lehrstellen gäbe es „durch die Bank in allen Berufszweigen.“ 348 verschiedene Ausbildungsberufe zählt die Arge in Duisburg. Viele davon seien aber nur den wenigsten bekannt, erklärt der Agentursprecher. Insbesondere von Berufen wie etwa den des Orthopädieschuhmachers oder des Instrumentenbauers hätten viele Bewerber noch nie was gehört. Obwohl sich die Ausgangslage für Ausbildungssuchende auf dem Markt immer weiter verbessert und die Betriebe händeringend Nachwuchs suchen, spielen einige altbekannte Probleme immer noch eine große Rolle. „Leider mangelt es bei einigen Bewerbern nach wie vor an ausreichenden Kenntnissen in mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnissen. Dazu kommen auch noch Defizite in den Sozialkompetenzen“, sind sich die beiden Fachmänner einig.

Jungen Menschen, die für das beginnende Ausbildungsjahr noch keine Stelle gefunden haben, raten IHK und Arbeitsagentur am Ball zu bleiben. „Unser eigenes Stellenportal im Internet wird in Kürze aktualisiert, weil teilweise kurzfristig noch Stellen frei werden. Ein Blick auf die Seite lohnt sich allemal“, rät Jürgen Kaiser. Hans-Georg Grein empfiehlt Suchenden, an Berufsvorbereitungsmaßnahmen teilzunehmen, um die eigenen Kompetenzen zu trainieren und zusammen mit Experten den passenden Beruf zu finden.