Zülfiye Kaykin wird in der neuen Landesregierung für das Thema Integration verantwortlich sein. Dies ist in mehrfacher Hinsicht nicht nur ein logischer, sondern auch ein zwingend notwendiger Schritt.
Dass Kaykin nicht mit einem Ministerium im Rücken arbeiten wird, sondern als Staatssekretärin mit einem vergleichsweise kleinen Apparat, ist kein Makel. Angesichts der finanziellen Sparzwänge wäre die Schaffung eines neuen Ressorts kaum zu vertreten gewesen. Auch die Kabinetts-Arithmetik ließ neben Ralf Jäger keine zweite Ministerin aus Duisburg zu.
Seit Kaykin ins Kompetenzteam von Hannelore Kraft berufen wurde, ging eine stattliche Anzahl an Heckenschützen in Stellung: Längst nicht nur Integrationsminister Laschet als politischer Gegner, auch aus den Reihen der Sozialdemokraten gab es Sperrfeuer. Und nicht zuletzt aus Teilen der türkischen Community gab es heftigen Widerstand. Umso wichtiger ist es, dass die neue Ministerpräsidentin Zülfiye Kaykin vertraut.
Mit ihrer Berufung erhält das Thema Integration endlich jene Kompetenz, die nötig ist, um dringend notwendige Fortschritte zu erzielen. Sie war und ist selbst Betroffene, sie kennt die Probleme, die unsichtbar unter der Oberfläche lauern. Sie hat die Glaubwürdigkeit, unbequeme Defizite und falsch verstandenes Gutmenschentum offen zu legen – auf beiden Seiten: dass sich die deutsche Gesellschaft öffnen muss, ein Miteinander auf Augenhöhe anbieten muss; dass die „neuen Inländer” – gerade die starke Gruppe der Türken – sich endlich von jenen Organisationen emanzipieren müssen, die sie immer noch an ihre alte Heimat fesseln wollen.
Deshalb ist die Berufung von Zülfiye Kaykin ein wichtiges Signal Richtung Migranten: Seht her, man kann es schaffen. Man kann erfolgreich sein in Deutschland.