Beim Rücktritt eines Oberbürgermeisters greift die Regelung, die vor der Reform der Gemeindeordnung (die aus dem OB auch den Verwaltungschef machte) galt: Die Doppelspitze aus Stadtdirektor als Chef der Verwaltung einerseits und Bürgermeister als Chef des Stadtrates andererseits. Das hätte für Duisburg bedeutet, dass sich Umweltdezernent Dr. Peter Greulich (Grüne) und Benno Lensdorf (CDU) die Aufgaben von Adolf Sauerland geteilt hätten.
Nachdem sich der Oberbürgermeister aber weiterhin weigert, die politische Verantwortung für die Loveparade-Katastrophe zu übernehmen und sich lediglich dem langwierigen Abwahl-Verfahren stellt, bleibt die Frage, wer zur Zeit die Fäden der Stadtverwaltung zusammen hält. „Es gibt Menschen, die behaupten, die Verwaltung sei kopflos. Ich verstehe die Sorgen, aber wir sind überhaupt nicht kopflos; das Tagesgeschäft läuft rund um die Uhr“, sagt Kulturdezernent Karl Janssen. „Der Oberbürgermeister ist stark belastet, aber er wird flankiert. Und jetzt ist ja auch der Stadtdirektor zurück gekehrt“, so Janssen, der übrigens (aus inhaltlichen Gründen) die Loveparade abgelehnt hatte.
Er sehe seine Rolle darin, sein Dezernat zu führen „und Gesamtverantwortung mitzutragen“. Janssen: „Jetzt ist die Zeit zusammenzuarbeiten.“ Ein offenes Geheimnis ist, dass es um die Zusammenarbeit zwischen den Dezernenten-Riege nicht immer gut bestellt war. Und auch nicht alle sind an Bord. So gilt Stadtkämmerer Dr. Peter Langner als unerreichbar.
Im Rathaus arbeiteten „gute Leute, die ihre Arbeit machen“, beteuert Karl Janssen.