Maximilian ist noch keine acht Monate alt. Dass er gestern schon einmal seinen nagelneuen Betriebskindergarten bei Siemens in Hochfeld besichtigen durfte und auch Minister Armin Laschet und Oberbürgermeister Sauerland vorbeischauten, ließ ihn eher kalt.
Sein Blick konzentrierte sich mehr auf die roten Bobby-Cars. Dafür ist seine Mutter Nicola Juchem umso begeisterter: „Wir wohnen in Düsseldorf. Dort sind die Kindergartenplätze zwar kostenlos, dafür ist das hier einfach ideal”, sagt die Siemens-Mitarbeiterin, die im Bereich Vertriebscontrolling arbeitet.
Siemens ist in Sachen Betriebskindergarten ein Vorzeige-Unternehmen, jedoch in Duisburg nicht das einzige. Auch DB Cargo an der Masurenallee, die Unfall-Klinik, das Christophorus-Werk haben solche Angebote für Mitarbeiter. Vor allem weil sie sie halten wollen. Ein Unternehmen in Asterlagen möchte gerne, doch fehlt es noch an Mitstreitern. Willi Körngen, Abteilungsleiter im Jugendamt: „Jede Kindertageseinrichtung braucht eine Betriebserlaubnis, die es nur gibt, wenn alle gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden.” Vielen Unternehmen fehle nicht der gute Wille, einen Betriebskindergarten zu errichten. Oftmals sei die Vorstellung, welche Bedingungen dazu eingehalten werden müssen, aber fern jeder Realität. „Zwischen 70- und 100 000 Euro liegen allein schon die Betriebskosten im Jahr.” Wer öffentliche Förderung erhalten will, muss einen „anerkannten Träger der öffentlichen oder freien Jugendhilfe” (AWo, Caritas etc.) als Betreiber einsetzen. Bei Siemens und DB Cargo ist es zum Beispiel die Arbeiter-Wohlfahrt.
Neben den Finanzen können auch Platzgründe der Realisierung eines Betriebskindergartens im Wege stehen. So versuchen seit geraumer Zeit drei Banken in der Stadtmitte einen gemeinsamen Betriebskindergarten einzurichten, der sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientiert. Doch allein eine Gruppe braucht 68 qm, verteilt auf zwei Räume, Flur, Büro, Küche und Sanitärbereich. Dazu mindestens 300 Quadratmeter Außenfläche. Wie im neuen Forum darf das auch mal in luftiger Höhe der Fall sein. „Wir raten Interessenten, den genauen Bedarf unter den Mitarbeitern abzuklären”, sagt Sachgebietsleiterin Gundel Hermann-Koch. Auf jeden Fall sind Unternehmen beim Jugendamt an der richtigen Adresse, wenn sie über die Einrichtung eines Betriebskindergartens nachdenken: 0203- 283 2007.