Duisburg. .
Die „Carmina Burana“- Inszenierung des Tschechen Peter Seim im Landschaftspark Nord zeigte deutliche Schwächen.
Carl Orffs „Carmina Burana“ hat immer auch die Choreographen angeregt. Das Duisburger Publikum kennt Royston Maldoons Umsetzung, die vom Tanztheater Ulla Weltike gezeigt wurde, und die Choreographie von Youri Vamos, die mehr als zehn Jahre lang zum Repertoire der Rheinoper gehörte. In der Gießhalle des Landschaftsparks zeigte der tschechische Choreograph Peter Seim nun seine Umsetzung der „Carmina Burana“ als „Spektakel aus Feuer, Musik und Licht“.
Peter Seim choreografiert das ganze Stück aus dem Geist des Volkstanzes und setzt die Rhythmik und Stimmung des Orffschen Werkes gut um. Jedoch wirken die einzelnen Tanznummern sehr ähnlich und gehen dabei zu wenig auf die vertonten Texte ein, die genügend Vorlagen und Ideen zur tänzerischen Umsetzung bieten. Auch fehlt bei Peter Seim die Dramatik und Rasanz, die das Duisburger Publikum von den Arbeiten Royston Maldoons und Youri Vamos kennt.
Mitgerissen wird man bei Peter Seim kaum, obwohl seine Arrangements schön anzuschauen sind. Auch die Ausstattung wirkt hübsch, aber beliebig: Die Obelisken und Tempeltore im Hintergrund sind ägyptisch und nicht mittelalterlich. Das angekündigte „Spektakel aus Feuer, Musik und Licht“ stellte sich erst zum Finale ein, als Fackelschwinger einen neuen optischen Anreiz in die Aufführung brachten.
Ein guter Einfall war es der „Carmina Burana“ von Carl Orff Originalkompositionen der mittelalterlichen Vorlage voranzustellen. Die Rosenberger Kapelle spielte auf Instrumenten wie Harfe, Gemshorn, Fiedel und Drehleier beschwingte Tanzmelodien. Da diese musikalische Welt den meisten Zuhörern jedoch vollkommen fremd ist und mit Orffs Vertonung keinerlei Berührungspunkte besitzt, wären hier einige Erklärungen hilfreich gewesen.
Pluspunkte in der von Norbert Baxa dirigierten Aufführung war das schwungvoll aufspielende Nordböhmische Philharmonische-Orchester, wobei Baxa die Schlagwerkgruppe manchmal überakzentuierte. Recht müde und gelangweilt sang der Chor der Prager Philharmonie seinen Part. Wo andere Ensembles musikalische Höchstspannung erzeugen, herrschte hier Routine. Gut bis herausragend waren die Gesangssolisten des Abends: Jan Mikus gab mit seinem Countertenor einen kauzigen gebratenen Schwan. Jamila Baxova gefiel mit ihrem klaren Sopran. Imponierend war die Stimmfülle von Bariton Jakob Kettner. Der Sänger, der als rotgekleideter Junker auftrat, bekam für seine kraftvollen Gesänge spontanen Applaus und konnte in den Liebensszenen auch mit sauberer Kopfstimme überzeugen.
Insgesamt gesehen war eine „Carmina Burana“ mit deutlichen Schwächen zu erleben, die aber trotzdem viel Beifall erhielt.