Duisburg.

Ein 81-jähriger Rentner hat eine rote Ampel übersehen und ein Mädchen angefahren. Nach dem Unfall in Duisburg soll der Mann keinerlei Schuldbewusstsein gezeigt haben. Die Zwölfjährige ist mittlerweile hirntot.

Cansu (12) aus Duisburg-Bergheim wird nach ihrem schweren Auto-Unfall in Bergheim nur noch künstlich am Leben gehalten. Unfallverursacher ist ein 81-jähriger Rentner aus Duisburg. „Es sieht gar nicht gut aus“, sagt Polizeisprecher Hermann Hellmich. Die 12-jährige Cansu, die vorgestern um 8.20 Uhr in Bergheim auf der Jägerstraße von einem Auto angefahren wurde, ist nach NRZ-Informationen hirntot. Sie wird auf der Intensivstation im Krankenhaus nur noch durch Maschinen am Leben gehalten. Freunde haben Blumen an der Unfallstelle abgelegt und in Briefen ihre Trauer über den Unfall zum Ausdruck gebracht. „Das ist alles so mies, so ungerecht“, steht dort. Oder: „81-Jährige dürfen nie mehr in ein Auto.“

Das Mädchen trifft keine Schuld

Besonders tragisch: Das Mädchen trifft am Unfall keine Schuld. Unfallverursacher ist der Fahrer, ein 81-jähriger Rentner aus Duisburg. Der Mann, der nach dem Unfall kein Schuldbewusstsein gezeigt haben soll, hatte das Rotlicht der Fußgängerampel übersehen. Dann hat er Cansu, die die Straße überquerte, bei voller Fahrt erfasst. Sie schleuderte über die Motorhaube gegen die Windschutzscheibe und auf die Fahrbahn, erlitt schwerste Verletzungen.

Dass ältere Autofahrer vermehrt in Unfälle verwickelt sind, bestätigt die Duisburger Polizei nicht: „Darüber gibt es keine Statistik.“ Polizei-Sprecher Hellmich geht davon aus, dass es sich bei Unfällen mit Senioren um Einzelfälle handelt, die bei Unglücken wie jetzt in Bergheim für besonderes Aufsehen sorgen. „Es gibt Senioren, die im hohen Alter gut fahren, aber es gibt eben auch Senioren, die nicht mehr gut im Straßenverkehr zurecht kommen“, so Hellmich.

Führerschein auf Lebenszeit

Einen generellen Führerscheinentzug für Senioren gibt es nicht. „Deutschland ist das einzige EU-Land, in dem der Führerschein auf Lebenszeit ausgestellt wird“, hieß es bei der „Fahrerlaubnisbehörde“ der Stadt Duisburg, einer Abteilung des Straßenverkehrsamtes. „Wenn durch Tatsachen begründete Bedenken auf Eignung bestehen, dann kann es ein Überprüfungsverfahren geben.“ Dies könne eine medizinische Untersuchung sein oder eine praktische Fahrprobe. In Duisburg gibt es pro Jahr 600 derartige Überprüfungsverfahren, von denen Fahrer aller Altersklassen betroffen sind.

Fest steht, dass dem Bergheimer Unfallfahrer der Entzug des Führerscheins durch ein Gericht droht. Dann müsste der Mann nach Ablauf einer Sperre die Fahrerlaubnis neu beantragen und dafür seine Fahrtüchtigkeit nachweisen.