Duisburg. .

Bis 12.12 Uhr dauerte am Donnerstag die Entschärfung eines Blindgängers in Meiderich. Seit 10 Uhr war die A59 zwischen Duisburg-Nord und Ruhrort gesperrt, die Straßen im Umkreis des Fundortes waren dicht. Der Verkehr staute sich.

Um 12.12 Uhr gab’s Entwarnung: Der amerikanische Zehn-Zentner-Blindgänger, der bei Tiefbauarbeiten auf einer Sportanlage an der Honigstraße gefunden wurde, war entschärft. Eine Stunde und acht Minuten hatte es gedauert, ungewöhnlich lange. Grund: eine defekte Bohrmaschine musste zwischendurch ausgetauscht werden, um die Arbeiten zu beenden. 220 Kilo Sprengstoff enthielt die Bombe, der Zünder war extrem verrostet. „So etwas habe ich noch nicht gesehen“, so Peter Giesecke vom Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung. Zudem war zunächst unklar, um welche Zünder-Art es sich handelt.

Wegen der Größe der Bombe war eine Evakuierungszone von 500 Metern um die Fundstelle erforderlich, im Umkreis von 500 bis 1000 Metern galten besondere Sicherheitsvorkehrungen. Entsprechend waren etliche Straßen ab 10 Uhr nicht mehr passierbar: Die A59 war zwischen dem Autobahnkreuz Duisburg-Nord und der Anschlussstelle Duisburg-Ruhrort gesperrt. Die Auffahrt Duisburg-Meiderich war komplett dicht, in Fahrtrichtung Düsseldorf musste auch die Abfahrt Hamborn innerhalb des Autobahnkreuzes Duisburg-Nord gesperrt werden. Innerorts waren die Hamborner Straße, die Vohwinkelstraße, die Gartsträucherstraße und die Honigstraße zu. Sowohl auf den Autobahnen als auch innerstädtisch bildeten sich Staus gebildet, auf der A42 „reiht sich Lkw an Lkw“, berichtete ein Augenzeuge von vor Ort. Wie lang die Staus waren, konnte die Autobahnpolizei am Mittag auf DerWesten-Anfrage noch nicht beziffern.

Fahrer steckten fest

In Duisburg selbst ging’s rund um die gesperrten Straßen nur langsam voran. Augenzeugen berichteten von etlichen Fahrzeugen mit auswärtigen Kennzeichen: Offenbar suchten viele Ortsunkundige Schleichwege durch die Stadt. Auf der Bürgermeister-Pütz-Straße aus Richtung Süden steckten auch Fahrzeuge der Wirtschaftsbetriebe fest. Viele Autofahrer drehen entnervt um. Die Polizei bestätigte die Rückstaus, die sich nach Aufhebung der Sperrungen langsam auflösten. Es hielt sich jedoch alles „in dem Rahmen, wie es zu erwarten war bei solch einer Maßnahme.“

Auch der ÖPNV war betroffen: Die Regionalbahn 36 (Oberhausen - Ruhrort) verkehrte ab 10.30 Uhr nur zwischen Oberhausen und Meiderich-Süd. Die Endhaltestelle Ruhrort-Bahnhof wurde erst nach Ende der Entschärfungn wieder angefahren. Für die Buslinien 905, 906, 907, 910, 917 und SB40 galt ein Sonderfahrplan.

Räumung bis 10 Uhr

Der Bereich im 500-Meter-Umkreis um die Fundstelle musste bis 10 Uhr geräumt werden, ab diesem Zeitpunkt wurde auch niemand mehr in de Evakuierungs- oder Sicherheitszone hineingelassen. 1.750 Anwohner waren betroffen, ebenso ein Kindergarten udn eine Schule. Bei der Evakuierung lief offenbar alles nach Plan, so Stadtsprecher Frank Kopatschek am Donnerstag. 15 Senioren hatten sich im Vorfeld gemeldet, weil sie fürs Verlassen der Evakuierungszone Hilfe benötigten. Zehn von ihnen stand das DRK am Vormittag zur Seite, die übrigen hatten anderweitig Hilfe erhalten. Für Leute, die den Evakuierungsbereich verlassen mussten, stand ab 9.30 Uhr das Evangelische Gemeindezentrum (Auf dem Damm 8) als Aufenthaltsort zur Verfügung. Um 11 Uhr befanden sich dort laut Stadt etwa 100 Leute - überwiegend Mitarbeiter einer Großwäscherei, die in der Evakuierungszone liegt. Sie nahmen’s gelassen: keine Nervosität, eher die Grundstimmung einer bezahlten Pause.

Im Umkreis von 500 bis 1000 Meter um den Fundort - das ist die so genannte Sicherheitszone - waren die Menschen aufgefordert, sich in Räumen aufzuhalten, die der Fundstelle abgewandt sind. Ein Aufenthalt im Freien war nicht gestattet. In der Sicherheitszone leben etwa 9.800 Menschen. Hier waren weitere Kindergärten und Schulen betroffen. Auch das Möbelhaus Ikea liegt in dem Bereich. Es öffnete am Donnerstag erst erst nach der Entschärfung.

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