Duisburg. .
Dass die Ruhr-2010-Spitze zur großen, offiziellen Halbzeitbilanz des Kulturhauptstadtjahrs in der Philharmonie Mercatorhalle an Biertischen und -bänken sitzen musste, war nicht der Haushaltslage Duisburgs geschuldet.
Das Mobiliar gehöre zur Still-Leben-A40-Ausrüstung, wie Ruhr-2010-Sprecher Oliver Hänig sagte. Die Duisburger Kultur-Sparpläne kamen dennoch kurz zur Sprache: Als Kulturdezernent Karl Janssen gefragt wurde, ob die positiven Kulturhauptstadtzahlen – insgesamt 4,8 Millionen Besucher, davon 15 Prozent aus dem Ausland – wohl den Kämmerer beeindrucken könnten. Janssens Antworten: Die Bilder vom „Hafen der Kulturhauptstadt“ seien um die Welt gegangen, außerdem habe es beim Tourismus ein Plus von 19 Prozent gegeben. Und dann machte er sich auf in die montägliche Sitzung des Verwaltungsvorstandes (mit Kämmerer, der übrigens für 2010 nichts zusätzlich locker gemacht hat).
Ruhr-2010-Chef Pleitgen haben weniger die Zahlen beeindruckt. „Mehr die Erkenntnis, dass Kultur enorm viel leisten kann.“ Neben dem Rückblick auf die ersten sechs Monate gab es auch einen mahnenden Ausblick. Angesichts der Finanznot der Kommunen, denen nicht viel besseres einfällt als bei der Kultur zu sparen, „müssen wir alles tun, damit wir nicht die Kapelle auf der Titanic waren“, so Pleitgen.
Vier Projekte ragen – neben dem Still-Leben A 40 und der Love Parade – in der zweiten Halbzeit in Duisburg heraus. Die Aufführung von Gustav Mahlers „Sinfonie der Tausend“ am 12. September in der Kraftzentrale mit mehr als 1300 Mitwirkenden unter Lorin Maazel, die „praktisch innneralb von Stunden ausverkauft war“, so Musikprogrammchef Steven Sloane. „Wir hoffen auf eine öffentliche Generalprobe.“ Sloane lenkte die Aufmerksamkeit auch auf das Festival „Theater der Welt“, das heute in Mülheim startet. Ebenfalls im Landschaftspark wird am 28. Oktober Günter Grass zu einer Lesung erwartet.
Ende Oktober (30./31.) läuft das Projekt „Wiegenlieder“, mit dem die Philharmoniker die Aufmerksamkeit auf verschiedene kulturelle Identitäten in Europa lenken.
Freuen darf man sich, so Karl-Heinz Petzinka, auf die Ausstellung „Twilight Zone“, die vom 24. bis 26. September internationale Lichtkunst auch in den Innenhafen holt, und auf die Eröffnung der Landmarke „Tiger & Turtle – Magic Mountain“ von Heike Mutter und Ulrich Genth zum Jahresende auf der Heinrich-Hildebrand-Höhe im Angerpark in Wanheim. Die begehbare Großskulptur erinnert an eine Achterbahn.