Duisburg. .

Siemens lädt beim Projekt „Erlebnis Maschinenbau – Technik, die fasziniert“, Schüler zum Kennenlernen ein.

„Keine Ahnung!“ ist die Antwort, die Jürgen Trautmann im Bewerbungsgespräch immer wieder in den Wahnsinn treibt.

Dabei ist die Frage des Leiters der gewerblich-technischen Ausbildung wahrlich nicht besonders originell: „Was machen wir denn hier bei Siemens eigentlich?“ Um ähnlichen Situationen vorzubeugen, lädt Siemens unter dem Motto „Erlebnis Maschinenbau – Technik, die fasziniert“ Schüler aus weiterführenden Schulen zu einem Rundgang durch Werkshallen, Lehrwerkstätten und Büros ein. „Wenn sich die Schüler das Unternehmen anschauen, dann ist es für beide Seiten eine Win-win-Situation“, sagt Trautmann.

Anders als bei der 9. Klasse der Globus Gesamtschule, die nach rund zwei Stunden in der Siemens-Welt am Wolfgang-Reuter-Platz einiges dazu gelernt hat, weiß Trautmann auch von negativen Erlebnissen zu berichten: „Es wäre schön, wenn die Schüler für den Beruf das gleiche Interesse aufbringen würden wie beim Kauf eines neuen Handys.“ Für eine grundlegende Verbesserung der Situation hält Trautmann vor allem ein größeres Engagement der Eltern für nötig: „Viele unserer Bewerber kommen aus schwierigen familiären Verhältnissen. Nicht nur in diesen Fällen muss man die Eltern mit ins Boot holen.“

Auf die Entwicklungen in den vergangenen Jahren blickt der 58-Jährige eher skeptisch zurück: „Wir brauchen hochqualifizierte Facharbeiter, aber das Bildungspotenzial in NRW geht zurück. Vor allem in den naturwissenschaftlichen Bereichen stellen wir immer wieder Defizite fest.“

Doch selbst für Schüler mit schlechten Noten ist ein Ausbildungsplatz kein unerfüllbarer Wunschtraum. Trautmann macht deutlich, was Unternehmen von ihren jungen Bewerbern fordern: „Hohe Lernbereitschaft und ganz hohe Eigeninitiative sind uns wichtiger als gute Noten.“

Sind diese Grundvoraussetzungen gegeben, ist sich Trautmann sicher, dass ein „Keine Ahnung!“ im Bewerbungsgespräch zur Seltenheit wird.