Duisburg. .
Von außenscheint es, als passiere im Museum Küppersmühle rein gar nichts. Doch der Schein trügt: Die 40 Millionen Euro schweren Arbeiten für den Erweiterungsbau inklusive des ebenso spektakulären wie umstrittenen Glas-Aufsatzes sind im Gange.
Für tausende Autofahrer, die täglich auf der A59 unterwegs sind, wirkt die Küppersmühle wie eine verlassene Ruine. Ein Baufortschritt ist nicht zu erkennen. Lediglich zwei Kräne – meist völlig bewegungslos – lassen erahnen, dass das kühne Bauvorhaben noch nicht ad acta gelegt wurde.
Der Erweiterungsbau, entworfen von den Basler Architekten Herzog & de Meuron, soll auf 2000 m² Ausstellungsfläche Platz für 22 neue Räume bieten. Nach der Fertigstellung, die für das kommende Jahr geplant ist, soll die Küppersmühle zu einem Wahrzeichen für den Strukturwandel in der Region werden. Die Hoffnung, dass das monumentale Werk tatsächlich am 30. Juni 2011 in voller Pracht erstrahlt, haben die Verantwortlichen längst nicht aufgegeben. Gebag-Vorstandsmitglied Marianne Wolf-Kröger: „Im Moment sind die Arbeiten im ganz normalen Rahmen. Der Hubtermin für das Erweiterungsbauteil wird zwischen 15. Oktober und 1. November liegen.“ In mehreren Etappen soll die Konstruktion per Hubkran und Schienensystem auf die ehemaligen Kornsilos gesetzt werden. Die Fertigstellung des Gesamtprojekts ist noch immer für den 30. Juni 2011 geplant.
Verzicht auf Fördergelder
Doch hat die Gebag auch mit Widrigkeiten zu kämpfen. Im Frühjahr verzichtete sie auf bereits bewilligte Fördergelder der EU in Höhe von zehn Millionen Euro. Neue Ausschreibungen sorgten im Zuge der geänderten Finanzierung für Verzögerungen. Probleme bereitet den beteiligten Firmen auch die Sanierung der Stahlsilos. In den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts erbaut, ist der Zustand des ehemaligen Kornspeichers alles andere als zufriedenstellend.
„Die Bausubstanz ist marode und die Decken mussten teilweise komplett abgetragen werden, dadurch ergibt sich eine gewisse zeitliche Verzögerung“, sagt Wolf-Kröger. Bevor der Kubus auf die Silos gesetzt wird, sind weitere Maßnahmen zur Stabilisierung nötig. Auch die Koordination der Arbeiten in den Röhren stellt die Beteiligten vor Herausforderungen. „Aufgrund der räumlichen Enge müssen die Arbeitsschritte besonders gut abgestimmt werden“, meint Wolf-Kröger.
Ursprünglich sollte das Projekt noch im Kulturhauptstadtjahr fertiggestellt werden, doch neben der veränderten Finanzierung sorgten auch die extremen Witterungsbedingungen im letzten Winter für Verzögerungen. Ein Meilenstein auf dem Weg zur pünktlichen Fertigstellung soll der Hubtermin sein. Wird das Bauteil wie geplant bis Anfang November auf die Silos befördert, stehe einer rechtzeitigen Fertigstellung, so Wolf-Kröger, nur noch ein extrem kalter Winter entgegen. Zugleich wird sich zeigen, ob die aufwendigen Testläufe mit einem Musterfassadenbauteil im vergangenen Winter tatsächlich die gewünschten Erkenntnisse gebracht haben.
40 Millionen-Projekt
Das Gesamtvolumen des Leuchtturmprojekts soll jedenfalls nach wie vor bei etwa 40 Millionen Euro liegen.
Für alle Autofahrer wird die Küppersmühle auch in den nächsten ein bis zwei Monaten so ruhig und verlassen aussehen wie zuletzt. Doch im Inneren der Silos wird weiterhin fleißig an der Basis für das innovative, aber auch radikale Projekt gearbeitet.