Der Revierpark Mattlerbusch hat immer noch an den hochtrabenden Plänen früherer Manager zu knacken.

Leuchtturmprojekt ist das Lieblingswort des Ruhrgebietspolitikers und seiner Verwaltungsleute. Davon haben wir einige: Rheinorange und Rheinpark um nur zwei zu nennen. Dass diese Vorzeigeprojekte nicht im Norden sind, ist sicher kein Zufall. Dennoch hat auch der Norden Leuchttürme. Die sind zwar nicht alle so groß wie der Landschaftspark, aber sie hinterlassen durchaus ihre Duftmarken in der Landschaft.

Da gibt es an der Wehofer Straße noch die Ruine der Schönheitsfarm, die die frühere Geschäftsführung des Revierparks Mattlerbusch auf den Weg gebracht hat. Die Ruine ist zwar nicht hübsch, ein griechischer Tempel aber kostet wenigstens kein Geld. Das kann man vom Brauhaus Mattlerhof nicht behaupten. Das hatte der damalige Geschäftsführer Hans Joachim Drozdek befürwortet und auf seine unnachahmliche Art und Weise durchgesetzt.

Wer für die ruppige (sehr vorsichtig ausgedrückt) Art oder die Ziele des Herrn Drozdek nicht zu begeistern war, musste lernen, was eine Harke ist. Schließlich war für ihn die Duisburger Welt aus seiner Sicht ohnehin viel zu klein. Und wer sich ihm in den Weg stellte, musste lernen, was eine Dampframme ist. So entstand im beschaulichen Revierpark ein Nobelrestaurant samt Brauhaus. Beides passt so gut zusammen wie Pantoffel zum Smoking. Bier aus dem Mattlerbusch-Sudkessel konnte man übrigens nur ganz am Anfang bekommen.

Zu allem Überfluss gab es auch noch Wirte, die sich für das Konzept begeistern konnten, aber die am Ende scheiterten, entweder an den Drozek-Ansprüchen oder der eigenen Unfähigkeit, persönlich oder finanziell. Der vorletzte in der Reihe der Gescheiterten war Antonio Link, der Restaurants sammelte, von der Politik hofiert wurde und am Ende in der Insolvenz landete. Kurz danach folgte ihm seine Lebensgefährtin dorthin.

Jetzt steht das Brauhaus wieder einmal leer. Frühere Besucher erinnern sich noch wehmütig an den Jazz in der Tenne, der jeden Sonntag um 11 die Leute in Scharen anlockte und für Umsatz sorgte. Wo früher Musiker für Blues sorgten, ist es heute der Buchhalter.

Hartmut Lange, heutiger Geschäftsführer des Revierparks, hat weniger Flausen im Kopf und weiß, was der Mensch im Mattlerbusch erwartet: Mehr als ein Pommesbude, aber nichts Großkotziges. Aber heute sind die Zeiten nicht so, dass die Investoren Schlange stehen. So muss Lange vermutlich lange suchen, bis aus Drozdeks Leuchtturm der Großspurigkeit und Höhenflüge etwas Brauchbares, Erfolgreiches wird.

Und Droszdek? Dem kann es egal sein. Der frühere Beschäftigte der städtischen Duisburg Marketing Gesellschaft, inzwischen ein Endfünfziger, geht schon seit Jahren als gescheiterter, aber gut dotierter Mitarbeiter ohne Tätigkeit in der Rheinaue spazieren.

Vielleicht sinniert er auch über die Unfähigkeit andere, Genies in den eigenen Reihen zu erkennen. Da könnte man natürlich auch den Dramatiker August von Kotzebue zitieren: Jeder Mensch schafft sich seine eigene Größe. Zwerge bleiben Zwerge, auch wenn sie auf Alpen sitzen.“