Der Jurist Norman Paech ist mitnichten unumstritten. Seine ärgsten Kritiker, wie Spiegelautor Henryk M. Broder, werfen ihm gar vor, ein „lupenreiner Antisemit“ zu sein. Immer wieder wird Paech vor allem sein Vergleich von Kazam-Geschossen und Neujahrsraketen vorgehalten. Die aus den Palästinensergebieten abgefeuerten Raketen kosteten bereits zahlreiche Menschenleben. Ob ein solcher Vergleich nun antisemitisch, linksradikal oder schlichtweg idiotisch ist, liegt wohl im Auge des Betrachters. Eindeutig ist jedenfalls, dass Paech eine andere Meinung zum Gaza-Konflikt vertritt, als die Bundesregierung.

Die Universität und darauf legt sie zu Recht Wert, muss ein Ort der Diskussion, auch in ihrer kontroversen Form bleiben. Solange die Studenten die Gelegenheit bekommen, ein Streitgespräch mit Paech zu führen und seine Argumentation zu hinterfragen, sollte man dem akademischen Nachwuchs zugestehen, sich ein eigenes Bild ihres Gastdozenten zu machen. Wie schnell in den letzten Tagen Befürworter zu Kritikern werden können, macht das Beispiel Dirk Niebel deutlich. Bemängelt er auf seiner Homepage noch Paechs Haltung zum Nahostkonflikt, reiht sich Niebel, wegen des Einreiseverbots in die besetzen Gebiete, plötzlich selbst in die Reihe der Israelkritiker ein. (Jörn Esser)