Duisburg. .

Die große Liebe begann im Juli 1978. Ein Freund legte erstmals die neue Platte eines kalifornischen Gitarristen auf, dessen Zauber bis heute wirkt. Pat Metheny sollte Jazz-Geschichte schreiben.

Über 30 Jahre nach dieser Begegnung ist „der letzte Superstar des Jazz“, so Festival-Leiter Tim Isfort, beim Traumzeit-Festival in der Kraftzentrale zu erleben.

Nach schwierigen Verhandlungen und „zig E-Mails“ mit dem Manager des Ausnahme-Gitarristen ist es Isfort gelungen, am 4. Juli (21 Uhr) ein Konzert mit dem 55 Jahre alten Musiker zu buchen. Begleitet wird der große Virtuose, Komponist und vielseitige Melodienzauberer aus Missouri von Keyboarder Lyle Mays und Bassist Steven Rodby, die bereits Ende der 70er Jahre bei seinen ersten Aufnahmen für das Münchner Plattenlabel ECM dabei waren sowie von Percussionist und Sänger Antonio Sanchez, der nun auch schon viele Jahre zur Band von Metheny zählt.

Nach seiner Orchestrion-Reise präsentiert der amerikanische Gitarrist, der einst sogar mit dem Wunderbassisten Jaco Pastorius spielte, seine „American Songbook-Tour“. Tim Isfort, der die Musik Methenys vor langer Zeit schon als junger Zeitungsausträger im Kopf hatte, ist damit zweifellos ein großer Coup gelungen, auf den er getrost stolz sein kann. Isfort: „Ich habe mir einen Traum erfüllt.“ Nach den Giganten Herbie Hancock, John McLaughlin und Sonny Rollins fehlten beim Traumzeit-Festival von den Superstars des moderneren Jazz eigentlich nur noch Keith Jarrett und Pat Metheny. Während der schwierige Pianist Jarrett für immer unbezahlbar sein dürfte, wird Metheny Duisburg am 4. Juli zum Jazz-Mekka machen.

Das Traumzeit-Festival, das vom 2. bis zum 4. Juli erneut im Landschaftspark stattfindet, bietet unter der Regie von Tim Isfort auf mehreren Bühnen so viel Musik und Musiker wie noch nie. So hat der Besucher wiederum die Qual der Wahl, kann aber auch aus einem stilistisch reichhaltigen Programm schöpfen, das verstärkt auch für die jungen Konzertbesucher konzipiert wurde.

Doch zurück zum Jazz. So darf sich das Publikum am Samstag, 3. Juli, auf einen hochklassigen Piano-Abend freuen, der nach Aussage von Tim Isfort durchaus als stilistische Alternative oder auch Ergänzung des Klavierfestivals Ruhr anzusehen ist. Um 18 Uhr wird das Programm mit einem Solo-Konzert von Brad Mehldau eröffnet, den Tim Isfort für den vielleicht derzeit weltbesten Jazz-Pianisten hält. Mehldau, der bereits vor Jahren mit seinem Trio in Duisburg zu Gast war, verspricht dem konzentrierten Zuhörer eine Sternstunde zeitgenössischer Klavier-Musik.

Auf der Bühne am Gasometer, die erstmals nur mit einem Ticket besucht werden darf – Partygäste und Freunde dürfen vor dem Besucherzentrum ihr Bierchen trinken – ist ab 18.30 Uhr mit Frank Sichmann auch ein Jazzer aus Duisburg zu erleben, der unter anderem als Gitarrist des Duos Sichmann & Lerch bekannt ist und der an diesem Abend sein neues Trio vorstellen wird.

Und für die Freunde des Jazz dürfte ab 21 Uhr in der Kraftzentrale mit Sicherheit auch noch der geschätzte Spaßvogel Helge Schneider zuständig sein, der erstmals im Duo mit seinem französischen Kollegen Chilly Gonzales auftreten wird. Die beiden Musiker durften sich, so Tim Isfort, jetzt erstmals im Admiralspalast in Berlin beschnuppern und fanden sich auf Anhieb sympathisch.

Das Festival findet in der Kraftzentrale, auf der Bühne am Gasometer, in der Gießhalle, in der Gebläsehalle und auch noch im Pumpenhaus statt. Der Festivalpass ist zum Preis von 78 Euro im Vorverkauf erhältlich. Tagestickets kosten im Vorverkauf 36 Euro. Das Programm ist bisher nur im Internet unter www.traumzeit-festival.de erhältlich, soll aber auch noch in gedruckter Form erscheinen.