Ein Gutachten empfiehlt der Stadt die flächendeckende Einführung der Bio-Tonne. Doch was kommt da auf den Bürger zu: Eine vierte Tonne, neben grau, gelb und blau? Weitere Müllgebühren? Gestern berieten die Umweltpolitiker. Entschieden wird aber erst nach den Sommerferien.

Die Frage, ob in Duisburg eine Biotonne eingeführt werden soll, beschäftigte Politik und Verwaltung in den vergangenen Jahren immer wieder mal. Einigen Aufschluss soll der Probebetrieb geben, der seit mehreren Jahren in südlichen Ortsteilen läuft. Wie die flächendeckende Einführung der Biotonne zu regeln sein könnte und welche Folgen dies mit sich brächte, hat nun das Institut für Abfall, Abwasser und Infrastruktur-Management (Infa) aus Ahlen im Auftrag der Wirtschaftsbetriebe (WBD) untersucht. Am Ende kommen die Experten zu einem klaren Ergebnis: Grundsätzlich sei die Einführung der Biotonne in Duisburg sinnvoll und empfehlenswert.

Viele Fragen sind offen

Doch die Frage, wie die Biotonne verstärkt Einzug finden könnte, ist damit nicht beantwortet. Das Infa hat verschiedene Szenarien entworfen, die Fragen enthalten, die nun von den Kommunalpolitikern beantwortet werden müssen. Die Dringlichste: Soll die Biotonne mit oder ohne „Anschluss- und Benutzungszwang“ eingeführt werden?

In welche Richtung die Debatte geht, ist noch offen. „Der Diskussionsprozess soll gestartet werden. Unser Fraktionsarbeitskreis wird sich direkt nach den Sommerferien zusammen setzen“, erläuterte SPD-Fraktionsgeschäftsführer Uwe Linsen gestern auf NRZ-Nachfrage. Ähnlich äußerten sich Vertreter von CDU und Grünen.

„Wir müssen dieses alte Thema jetzt klären“, bekräftigt Thomas Patermann, Vorstand der WBD. Das Gutachten biete einen guten Boden für den Beginn der Grunddiskussion.

Allerdings bleibt die Expertise in entscheidenden Punkten vage. So wird mit einem jährlichen Biomüllaufkommen zwischen 7500 und 17000 Tonnen gerechnet, je nachdem, wieviel Gartenabfall die Bürger in ihre Tonne werfen.

Erschwert wird die Einführung auch durch die Rahmenbedingungen, dass es in Duisburg einen hohen Anteil an Wohnungsgesellschaften gibt, deren Mieter vermutlich eine geringere Akzeptanz gegenüber der Biotonne zeigen, sowie den hohen Anteil an Kellerrevieren. Denn die Biotonne sollte, gerade im Sommer, an schattigen Außenstandplätzen untergebracht sein, um Geruchsbelästigungen vorzubeugen. Dies vor allem, wenn nur eine zweiwöchige Leerung angestrebt würde. Eine wöchentliche Leerung käme deutlich teurer. Doch fest steht ohnehin: „Mit der Biotonne erhöhen sich in jedem Fall die Kosten. Welche Auswirkungen das auf die Gebühren haben wird, muss sich zeigen“, so Patermann.