Duisburg. .

Das war’s dann wohl mit den Plänen fürs Avantgarde-Viertel „Duisburger Freiheit“: Der Möbel-Riese Krieger hat das Güterbahnhofsgelände erworben - und plant südlich des Hauptbahnhofes ein 50.000 Quadratmeter großes Höffner-Möbelhaus. Stadtpolitiker äußern bereits jetzt Bedenken.

30 von 35 Hektar der „Duisburger Freiheit“ sind verkauft. Der Erwerber ist Kurt Krieger, Chef des zweitgrößten deutschen Möbelhändlers. Und der will Möbel verkaufen südlich des Hauptbahnhofs – in ganz großem Stil.

Auf knapp 50 000 Quadratmeter Verkaufsfläche sollen Möbel aller Art und aller Preisklassen angeboten werden. Dazu sind ein 40 Meter hohes Hochregallager und weitere Lagerkapazitäten sowie Büros vorgesehen in der Planung, die sich am Freitag eine Duisburger Delegation aus Rat und Bezirksvertretung Mitte in München vorstellen ließ. Dort steht das derzeit modernste Einrichtungszentrum von „Höffner“, drei weitere Marken gehören noch zu Kriegers Möbelimperium.

Textilien, Porzellan und Co.

Möbel sind bei „Höffner“ nur ein Teil des Angebots, aber ein riesiger. Ergänzt wird er durch Textilien, Haushaltswaren, Glas, Porzellan, Lampen und Elektrogeräte. Kinder finden ein Abenteuerland mit Betreuung und alle etwas zu essen vom Frühstück bis abends. Gestern in München gab’s Schnitzel mit Spargel für 2 Euro. Man stand gerne Schlange.

Von Lord Norman Fosters Plänen für das frühere Güterbahnhofsgelände bleibt in Kriegers Konzept nicht übrig außer einem großzügigen Park mit ausgedehnten Wasserflächen, den der Investor nicht nur auf eigener Kosten anlegen, sondern künftig auch pflegen will. Platz für Bürobauten wäre damit nur noch zwischen Hauptbahnhof und der Koloniestraße.

150 Mio Euro sollen investiert, bis zu 600 Arbeitsplätze geschaffen werden. Für die Stadt Duisburg wären jährlich um 750 000 Euro Gewerbesteuer zu erwarten.

Architektonisch eher schlicht

Richtig begeistert waren die Duisburger Abgesandten von dem in München Gesehenen nicht: Alles sei sehr groß, hieß es, architektonisch eher schlicht und vor allem so ganz anders, als man der Foster-Präsentation erwartet hatte. Unmut herrschte auch darüber, dass der Ex-Eigentümer der Fläche, Aurelis, die Stadt über den Verkauf nicht informiert hatte.

„Das ist der Beginn einer Diskussion“, stellte Oberbürgermeister Adolf Sauerland klar. Denn ein von der Politik zu beschließender Bebauungsplan werde regeln, was und wo gebaut werden kann. Dieter Kantel (Grüne) sprach von „Multi Casa light“ angesichts der Größenordnung des Möbelzentrums, das in Duisburg willkommen sei, „aber nicht unbedingt an dieser Stelle“. Gabriele Partenheimer (CDU) äußerte sich „auf den ersten Blick beeindruckt“. Man brauche aber mehr Informationen vor einer Entscheidung: „Es ist alles offen.“

Bei einem 40 Meter hohen Lager-Koloss mitten in der Stadt stelle sich „die Frage der Optik“, meint Wilhelm Bies (FDP). Martina Ammann-Hilberath (Linke) stößt sich an der Aufgabe jedweder Wohnbebauung auf dem Gelände, die Krieger für nicht vermarktbar hält: „Das sehe ich anders.“