„Klang – Bild – Skulptur“: Das klingt nach Gesamtkunstwerk. Und genau darum ging es beim Familiennachmittag am Samstag, zu dem das Klavier-Festival ins Lehmbruck-Museum eingeladen hatte.
Inmitten der Skulpturen ließen sich rund 100 Duisburger von klassischer Musik inspirieren und schufen eigene Kunstwerke – Tanz- und Klangperformances, Bilder und Mobiles. Dabei wurden sie von bekannten Künstlern unterstützt, etwa vom Briten Mike McNicol und vom Tübinger Tobias Bleek sowie von den Museumspädagogen.
Und siehe da: Die Ergebnisse, die Workshops und Präsentationen konnten sich sehen und hören lassen. Die mitgereisten Eltern, Pädagogen und das Fachpublikum, darunter Klavier-Festival-Leiter Franz Xaver Ohnesorg, spendeten den kleinen Künstlern reichlich Beifall.
Gleich zu Beginn, um 14 Uhr, tanzten und musizierten Mädchen und Jungen der Buchholzer Waldschule für geistig behinderte Schüler zu den Tönen des amerikanischen Avantgarde-Komponisten John Cage. Die für Kinderohren ungewohnte Musik spielte Michael Wendeberg, Star des Klavier-Festivals, auf dem Flügel. Dazu hatte der musikalische Assistent an der Berliner Staatsoper „Unter den Linden“ die Saiten seines Flügels genauso mit Schrauben und Gummistücken präpariert, wie John Cage es in seinen Kompositionen einst festgelegt hatte. Manche Tasten klangen da einerseits konventionell volltönend, andere eher metallisch klirrend.
Die Waldschüler ergänzten Cages Werk mit rhythmischen, perkussiven Elementen, mit Trommeln, Rasseln und Xylophonen und tanzten passend dazu. Anschließend erklärte Wendeberg Kindern und Erwachsenen ausführlich, nach welchem ausgeklügelten System er die Pianosaiten mit den Schrauben und Gummistücken versehen hatte und wie sich so das Klangbild ändert.
Anschließend ging es in die Werkstätten des Museums: Schülergruppen bastelten filigrane Mobiles aus Draht und farbigem Papier, malten zu Strawinsky-Kompositionen großformatige Bilder oder hatten viel Spaß bei Tanzspielen in der Gruppe. Die größte Gruppe erzeugte im Saal mitten unter den Skulpturen, Büsten und Torsi Lehmbrucks mit kleinen Klangkörpern ein interaktives Tongemälde.
Zum Abschluss, um 17 Uhr, ein weiterer Höhepunkt: Grundschüler der GGS Sandstraße und Henriettenstraße aus Marxloh führten ihre Version der „Bilder einer Ausstellung“ des russischen Komponisten Modest Mussorgsky auf. Begleitet von Michael Wendeberg am Klavier interpretierten sie das berühmte Werk auf Kinderweise – mit Tanz und Orff-Instrumenten. Das klassische Stück in moderner Form war am Vortag im Marxloher Elly-Heuss-Knapp Gymnasium uraufgeführt worden.