Duisburg. .

Vor und nach der Loveparade sind Oberbürgermeister Adolf Sauerland immer wieder Fehler unterlaufen. Die sechs größten Verfehlungen des Stadtoberhaupts hat NRZ-Redaktionsleiter Götz Middeldorf aufgeführt.

Folgende dicke Fehler hat OB Adolf Sauerland unter anderem vor und nach der Loveparade gemacht:


1. Der OB ist in der Vorbereitung nie offensiv mit Informationen umgegangen. Der Stadtrat, vor allem SPD, stellte immer wieder Fragen, auf die es keine konkreten Antworten gab. Als es um die ungeklärte Finanzierung ging, sah sie sich gezwungen, mit der FDP eine Sondersitzung des Stadtrates zu beantragen. Aus Nickeligkeit setzte er die an einem Samstag (22. Februar) um 8 Uhr an. SPD und Linke erfuhren erst aus einer Zeitung vom Termin.


2. Innerhalb der Stadtverwaltung hat man sich, wie in dieser Woche durch diverse interne und bisher geheime Rathaus-Unterlagen bekannt wurde, immer wieder über Sicherheitsbedenken hinweggesetzt. Der OB soll das nicht nur geduldet sondern forciert haben.

3. Adolf Sauerland wollte nach der Katastrophe seine Hände in Unschuld waschen. Aussage von Donnerstag: „Ich habe nichts unterschrieben. Keine einzige Genehmigung.“ Damit ist er als Chef der Stadtverwaltung hausintern auf Konfrontationskurs gegangen, hat sich nicht vor seine Mitarbeiter gestellt sondern ihnen die Verantwortung zugeschoben.

4. Der OB hat sich erst Mittwoch Nachmittag per Mail an die Mitarbeiter gewandt. Bis dahin waren die auf sich alleine gestellt. Die Pressestelle wusste nicht, wie sie hunderte Anfragen beantworten sollte, musste immer nur vertrösten, weil der OB auf Tauchstation war und sich um sein politisches Überleben gekümmert hat. Auch die Mitarbeiter im Callcenter, die sich größten Beschimpfungen ausgesetzt sahen und sehen, wurden im Stich gelassen.

5. Montag nach der Katastrophe wurde um 16 Uhr eine Erklärung des OB verteilt. Trotz wartender Weltpresse vor dem Rathaus hat er lediglich vor einer WDR-Kamera Stellung bezogen. Es hagelte bundesweit Proteste von Redaktionen.

6. Stadtdirektor Peter Greulich als OB-Vertreter hat erst Mittwoch seinen Urlaub abgebrochen. Stadtkämmerer Peter Langner, ebenfalls Dezernent, ist noch im Urlaub. Uwe Gerste, Geschäftsführer von Duisburg Marketing, ist Montag in Urlaub gegangen. Im Gegensatz dazu arbeiten seit der Tragödie städtische Mitarbeiter durch, knüppeln wie selbstverständlich Überstunden oder kommen vorzeitig aus ihrem Urlaub zurück.