Duisburg. .

Die tragische Loveparade in offizielle Zahlen zu fassen – das ist auch am Tag drei nach der Katastrophe schier unmöglich. Die Behörden schweigen sich zu vielen Dingen beharrlich aus. Und schieben sich gegenseitig die Presseverantwortlichkeit zu.

Auch drei Tage nach der Loveparade-Katastrophe schweigen sämtliche Beteiligten beharrlich, was die Besucherzahlen bei der Loveparade angeht. Dass sah am Samstag noch ganz anders aus. Veranstalter Rainer Schaller prahlte mit „1,4 Millionen Besuchern“, das sei vom Oberbürgermeister bestätigt. Seitdem sind die Zahlen geschrumpft. Stadt, Veranstalter und Polizei sprachen höchstens mal von ein paar hunderttausend Besuchern. Offizielle Zahlen, wie sie etwa nach jedem Rosenmontag sofort öffentlich gemacht werden, gibt es nicht. Nicht einmal die Größe der Veranstaltungsfläche ist bis jetzt verbrieft.

Klar ist, dass von der Duisburger Polizei keine Fakten mehr genannt werden. Sie mussten aus Gründen der Neutralitätswahrung die Ermittlungen, wie es zu der Katastrophe kommen konnte, an die Kölner Kollegen abgeben.

„Wochen oder Monate“

Doch dort fühlt man sich für Presseanfragen bislang nicht zuständig und verweist abwechselnd an die Staatsanwaltschaft in Duisburg oder das NRW-Innenministerium.

Die Staatsanwaltschaft wiederum stellt fest, dass „ausschließlich schriftliche Erkenntnisse in Form von Pressemitteilungen veröffentlich werden“. Das waren bis Dienstagabend zwei. Eine stammt vom Sonntag, die andere, vier Zeilen lang, vom Montag. Auf Nachfrage der NRZ betont Sprecher Bernhard Englisch, dass die Öffentlichkeit sich nun „Wochen oder Monate“

werde gedulden müssen, ehe weitere Erkenntnisse der Behörde bekannt gegeben werden. Derzeit arbeiten in Duisburg fünf Staatsanwälte an den Ermittlungen.

Wie viele Polizisten sich in Köln mit der Duisburger Tragödie beschäftigen, ist offen. Die Rede ist von 60 Beamten. Genaue Angaben soll es laut eines Sprechers der Kölner Polizei „frühestens Ende der Woche“ geben. Die Übergabe sämtlicher Unterlagen fand bereits am Montagabend statt.