Duisburg. .

Immer mehr Politiker fordern nach der Loveparade-Tragödie den Rücktritt des Duisburger Oberbürgermeisters Adolf Sauerland, direkt oder indirekt. Ministerpräsidentin Kraft sagt, er solle Konsequenzen ziehen. Doch der CDU-Politiker bleibt im Amt.

Der Druck auf Oberbürgermeister Adolf Sauerland wird immer größer. Am Dienstag forderte Hans-Peter Uhl, innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, den OB zum Rücktritt auf. „Es ist abenteuerlich und unverantwortlich, dieses Gelände mit dieser Eingrenzung als Veranstaltungsort zu wählen - mit einem Tunnel als Fluchtweg, auf dem Gegenverkehr herrscht“, sagte der CSU-Politiker dem Kölner Stadt-Anzeiger. „Deswegen wird das Konsequenzen haben. Das ist auch richtig so.“ Er fügte hinzu: „So etwas darf man nicht genehmigen. Wer es doch tut, muss Konsequenzen ziehen. An der Spitze der politisch Verantwortlichen steht der Oberbürgermeister.“ Uhl war als Leiter des Kreisverwaltungsreferats in München selbst elf Jahre für die Genehmigung von Großveranstaltungen zuständig.

Kritik an der Stadtverwaltung äußerte auch Wolfgang Bosbach. Der CDU-Bundestagsabgeordnete sagte, es gebe eine Verantwortung jenseits der strafrechtlichen Verantwortung. Möglicherweise denke der eine oder andere, „ich halte an meinem Amt fest, weil ein Rücktritt ein Schuldeingeständnis wäre“. Darum aber gehe es im Moment nicht. „Ob jemand die individuelle persönliche politische Verantwortung spürt, ist nicht in erster Linie eine Rechtsfrage, das ist eine Charakterfrage“, sagte Bosbach. Damit forderte er indirekt den Rücktritt von Adolf Sauerland. Ähnlich äußerte sich Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in Richtung Sauerland: „Es gilt, Konsequenzen zu ziehen!“

Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, forderte Sauerland und seinen Sicherheitsdezernenten Wolfgang Rabe zum Rücktritt auf. „Als Chef der Stadtverwaltung hat sich Adolf Sauerland auf seine Spitzenbeamten verlassen müssen, auch dort gab es breites Versagen“, sagte Wendt. „Deshalb muss mindestens auch der Dezernent seinen Hut nehmen.“ Sauerland trage die politische Verantwortung und müsse daher zurücktreten. „Alles andere wäre ein echter Skandal,“ sagte er.