Es sollte ein PR-Coup vom Feinsten werden: OB Adolf Sauerland und Uwe Gerste, Chef von Duisburg Marketing, hatten sich auf die Loveparade gefreut, sich eine weltweite Imagewerbung für Duisburg erhofft. Dafür haben beide in forderster Front gekämpft und sich im Winter bei Sponsoren und der schwarz-gelben Landesregierung dafür eingesetzt, dass das damals drohende Aus für dieses Megaevent kurzfristig noch verhindert werden konnte.

Aus dem PR-Gag wurde ein Desaster sondergleichen. Weltweit berichten TV- und Radiostationen über die Katastrophe von Duisburg, das spanische Fernsehen hatte Samstag am späten Nachmittag sein Programm unterbrochen. Duisburg steht jetzt für Katatstrophe, Leid und Tod.

Daran trägt die Stadt ein Mitverschulden. An erster Stelle der OB und der DMG-Chef: Sie haben die Augen verschlossen vor möglichen Risiken, die nicht nur im NRZ-Internetportal Der Westen seit Wochen geäußert wurden. Sie haben in ihrer Loveparade-Euphorie blauäugig nur den PR-Erfolg gesehen. Und dabei übersehen, dass der alte Güterbahnhof nicht für dieses Event geeignet ist und die Stadt Duisburg nicht die Infrastruktur für eine Loveparade hat.

Die größte Peinlichkeit lieferte sich der OB, als er wenige Stunden nach der Katastrophe auf der Pressekonferenz gesagt hatte, die Katastrophe sei nicht auf das Sicherheitskonzept zurückzuführen. Wenn das gestimmt und schlüssig war, warum gab es dann 19 Tote? Sauerlands Aussagen sind Hohn und Spott für die Angehörigen der Opfer.

Auf die Frage der NRZ, ob man nicht gesehen habe, dass Duisburg nicht geignet ist für die Loveparade ging der OB nicht ein, sprach von „Unterstellung“ und wies mögliches Mitverschulden der Stadt zurück.

Herr Sauerland, Ihr Umgang mit der Katastrophe, Ihr feiges, desaströses Auftreten bei den Pressekonferenzen und die Tatsache, dass Sie die Loveparade unbedingt in Duisburg haben wollten, lässt nur eine Forderung zu: Treten Sie zurück. Und nehmen Sie den DMG-Chef gleich mit. (Götz Middeldorf)