Duisburg/Essen.
Duisburg/Essen. Prof. Dr. Peter Scholl-Latour erhält die Mercator-Professur 2009 der Universität Duisburg-Essen. Der Journalist und Publizist sei ein "scharfsinniger Beobachter des Zeitgeschehens", sagt Prof. Ulrich Ratke, Rektor der Uni. Zum Auftakt spricht Scholl-Latour über Afghanistan.
Mit dem bekannten Journalisten und Publizisten Prof. E.h. Dr. Peter Scholl-Latour konnte die Mercator-Professur 2009 der Universität Duisburg-Essen wieder hervorragend besetzt werden. Rektor Professor Radtke: "Ich freue mich sehr über die Zusage dieses scharfsichtigen Beobachters des Zeitgeschehens. Seine pointierten Analysen treffen den Anspruch der Mercator-Professur im Kern, öffentliche Debatten innerhalb der Universität anzuregen und so zur gesellschaftlichen Positionsbestimmung beizutragen."
Im ersten Vortrag am 3. Dezember im Audimax am Duisburger Campus (Beginn: 18 Uhr) wird sich Peter Scholl-Latour mit der hochaktuellen Frage "Siegen in Afghanistan? auseinandersetzen. Der zweite Vortrag (26. Januar, 18 Uhr im Audimax am Essener Campus) befasst sich mit dem Thema "Das Ende der weißen Weltherrschaft". Der Eintritt ist frei, rechtzeitiges Erscheinen empfiehlt sich allerdings wegen der zu erwartenden Resonanz.
Gefragter Experte für den Nahen Osten und Islam
Der Journalist und Publizist Peter Scholl-Latour wurde 1924 in Bochum geboren, studierte in Mainz und Paris, später auch in Beirut und promovierte in Paris. Während seines Studiums arbeitete er bereits als Reisereporter für deutsche und französische Zeitungen und Rundfunkanstalten, bereiste Amerika, den Vorderen Orient und große Teile Südost- und Ostasiens. Anschließend war er zunächst als Korrespondent für die ARD in Afrika und Indochina tätig und wechselte dann als ARD-Studioleiter nach Paris. Von da aus reiste Scholl-Latour regelmäßig als Sonderkorrespondent nach Vietnam, war für einige Jahre auch Fernsehdirektor des WDR und Herausgeber des "Stern".
Die deutschen Medien schätzen ihn seit vielen Jahren als Ansprechpartner und Experte für die Themenbereiche Naher Osten und Islam. Aus den großen internationalen Krisengebieten berichtete der Journalist und Korrespondent in mehr als 150 TV-Dokumentationen. Seine umfangreichen Auslandserfahrungen vermittelte er auch in zahlreichen Bestsellern. Zu seinen bekanntesten Sachbüchern zählen Darstellungen über den Kongo, über Frankreich und China sowie über den Islam.
Von Genscher über von Weizäcker bis Wickert
Peter Scholl-Latour wurde durch mehrere Journalistenpreise, wie den Grimme-Preis, die Goldene Kamera oder den Ehrenpreis des Bayerischen Fernsehens ausgezeichnet. Von 1975 bis 2007 war Scholl-Latour Mitglied des Beirates der "Deutsch-Arabischen Gesellschaft". 1999 erhielt er eine Ehrenprofessur der Ruhr-Universität Bochum. Für sein journalistisches Lebenswerk bekam Scholl-Latour 2003 den "Siebenpfeiffer-Preis", der demokratisch und humanitär besonders engagierten Journalisten verliehen wird. 2005 wurde Scholl-Latour für sein publizistisches Lebenswerk mit dem Henri Nannen-Preis ausgezeichnet. 2006 erhielt er das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.
Die Persönlichkeiten, die bisher eine Mercator-Professur inne hatten, kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen aus Kultur, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft. Zu ihnen gehören unter anderen: Bundespräsident a.D. Richard von Weizsäcker, Bundesaußenminister a.D. Hans-Dietrich Genscher, der ehemalige Top-Manager Daniel Goeudevert, Filmregisseur Völker Schlöndorff, der Journalist Ulrich Wickert, die Soziologin Necla Kelec, die Nahost-Politikerin Hanan Ashrawi und die Nobelpreisträgerin Prof. Dr. Christiane Nüsslein-Volhard im vergangenen Jahr.