Dortmund/Duisburg. Er wollte das Warndreieck aufstellen und kam dabei ums Leben: Im März 2008 starb auf der A 45 ein Mann aus Duisburg, als er nach einem Unfall die Fahrbahn sichern wollte und ein Dortmunder ungebremst in die Unfallstelle raste. Jetzt stand der 54-Jährige vor Gericht.
Morgens um fünf Uhr schlug das Schicksal auf der Autobahn A 45 (Sauerlandlinie) zu: Als ein Familienvater aus Duisburg nach einem Unfall das Warndreieck aus dem Kofferraum holen wollte, krachte in der Dunkelheit ein Polofahrer aus Dortmund ungebremst in den Wagen. Der 65-Jährige war sofort tot. Jetzt hatte das Drama ein Nachspiel vor dem Dortmunder Amtsgericht.
Wegen fahrlässiger Tötung muss der Polofahrer (54) 4 500 Geldstrafe zahlen. Nach Überzeugung des Gerichtes hätte er am Morgen des 31. März 2008 die Tragödie auf der linken Spur kurz vor dem „Westhofener Kreuz” verhindern können, wenn er anders reagiert hätte.
Oder, besser gesagt, wenn er überhaupt reagiert hätte: „Bei dem Mercedes leuchtete hinten ein Blinklicht, das sichtbar war”, erklärte der Verkehrsgutachter. Doch der Polofahrer machte keinerlei Anstalten zu bremsen oder auszuweichen.
Der Angeklagte, sichtlich bewegt, vor Gericht: „Auf einmal war da dieses Auto, es ging alles so furchtbar schnell.”
Der Mann hatte 0,8 Promille Alkohol im Blut. „Ja, ich hatte Wodka getrunken, fühlte mich aber beim Aufstehen fit.” Ansonsten ist er vorschriftsmäßig 100 km/h gefahren. Seit jener Tragödie ist auch sein Leben aus den Fugen geraten.
Der Arbeiter ist in psychologischer Therapie, versucht, seine Schuld zur verarbeiten. Warum das spätere Todesopfer auf der nassen Fahrbahn zuvor ins Schleudern geriet, ist unklar. Rechtsanwältin Eva Kaletsch nahm den grauenvollen Unfall als Anlass für einen Appell an alle Autofahrer: „Jeder sollte eine rote Warnweste dabeihaben. Das ist so wichtig.”