"Chance Gesundheitsberufe" war ein Informationstag überschrieben, zu dem die Agentur für Arbeit einlud. Der Markt boomt. Gleich 30 offene Stellen kann die Arbeitsagentur bieten.
Unter dem Motto „Chance Gesundheitsberufe” gingen die Arbeitsvermittler in die Offensive. Sie wollten zeigen, wie viele Beschäftigungsmöglichkeiten sich da auftun.
Im Berufsinformationszentrum der Agentur hatten Unternehmen der Branche 15 Stände aufgebaut. Fachleute von Krankenkassen, Krankenhäusern, aus Altenheimen, Zeitarbeitsfirmen, Schulungszentren für Pflege, aber auch Heilpraktikerinnen mit eigener Praxis gaben allen Interessierten Auskünfte über mögliche berufliche Aufgabengebiete.
Wer mochte, konnte einen dicken Packen Broschüren mit nach Hause nehmen. Dazu gab's persönliche Beratung. Und Tipps aus der Praxis, weitergereicht von Expertinnen und Experten in zwei ausführlichen Gesprächsrunden in einem Extra-Raum.
Über 12 000 Beschäftigte in Duisburg
Angela Schoofs, Chefin der Agentur für Arbeit, brachte auf den Punkt, welchen Stellenwert Gesundheitsberufe in der Duisburger Arbeitswelt haben: „Hier geht es um einen Stand von aktuell über 12 000 Beschäftigten. In der Stadt gibt es allein zwölf Krankenhäuser, darunter das riesige Herzzentrum und die große Unfallklinik, zudem 48 Altenheime.”
Je mehr alte Menschen aufgrund der demografischen Entwicklung in der Gesellschaft leben, desto größer wird die Nachfrage nach Arbeitskräften in Gesundheitsberufen. Schoofs: „Bundesweit haben wir gegenwärtig 329 000 solcher Kräfte, in 40 Jahren werden es 840 000 sein. Das bedeutet also: Es sind Berufe mit Zukunftsperspektive.”
Chancen auch bei mittleren Schulabschlüsse
Die Geschäftsführungs-Vorsitzende der Agentur für Arbeit ist überzeugt: „Es handelt sich um anspruchsvolle Berufe. Nicht nur in der Quantität sind sie stark gefragt. Auch die Qualität der Arbeitsplätze wird sich verbessern, sonst bekommen die Unternehmen keinen Nachwuchs.”
Zu den schulischen Voraussetzungen junger Bewerber betont Berufsberatungs-Fachfrau Annette von Brauchitsch-Lavaulx: „Auch ein mittlerer Abschluss – wie nach der Realschule – liefert hervorragende Aussichten, nicht zuletzt für den Aufstieg. Das gilt längst nicht für jedes Berufsfeld.”
Der Werdegang, den Angela Musa-Hildebrandt in einer der Gesprächsrunden schildert, untermauert diese These.
Ausbildung zur Präsenzkraft
Als Krankenschwester stieg sie in den Beruf ein, absolvierte zwei Studienausbildungen im Pflegemanagement und im Fach Betriebswirtschaft und ist heute stellvertretende Pflegedienstleiterin an der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik, wo insgesamt über 650 Menschen für die Patienten im Einsatz sind.
Als Frau aus der Praxis berichtete auch Brigitte Köster über ihren Lebenslauf: dass sie sich in einem halbjährigen Intensivkurs – mit Bildungsgutschein der Agentur für Arbeit - zu einer „Präsenzkraft” ausbilden ließ. „Früher war ich kaufmännische Angestellte, bin aber sehr zufrieden mit dem Wechsel.” In Altenheimen, Krankenhäusern, in der Tagespflege, aber auch in Privathaushalten können Präsenzkräfte unterkommen: Sie helfen vorwiegend demenzkranken Patienten beim Einkaufen, beim Essen, sorgen für Abwechslung im Tagesablauf.