So macht Physik Spaß! Statt langweiliger Formeln tüfteln die Schüler an einem Gefährt mit Sandantrieb, versuchen, möglichst lange Kettenreaktionen zu bauen. „Freestyle Physics” heißt der Wettbewerb, den die Uni Duisburg-Essen einmal im Jahr ausschreibt.
Diesmal machen 2570 Schüler aus ganz Nordrhein-Westfalen mit. Sie zeigen: Physik ist gar nicht öde.
Es knallt, klappert und riecht nach Holz in dem Tüftler-Zelt. Und wackelt! Das ist gar nicht gut, denn lange bevor die Jury die Kettenreaktion von Anja (15) und Nicola (13) begutachtet hat, fallen die Domino-Steine in sich zusammen. In Gang gesetzt wird die Maschine durch eine Kerze. Die Wärme aktiviert ein Auto, das auf einen Luftballon prallt. Der fliegt davon, im besten Fall gegen eine Klappe, die wiederum eine Murmel ins Rollen bringt. „Da haben wir ziemlich lange dran gesessen, aber es funktioniert”, erklärt Anja. Nun hofft die Neuntklässlerin, dass die Jury von diesem Einfallsreichtum überzeugt ist. Sie ist der Beweis, dass sich Mädchen eben doch für Physik interessieren, wenn sie nur früh genug mit der Materie in Kontakt kommen. „Mein Vater baut Fernseher und Solaranlagen zusammen, dem habe ich als Kind schon geholfen”, erinnert sich die 15-Jährige.
„Wir müssen früh das Interesse für Physik wecken. In Duisburg sind wir ein forschungsstarker Standort und bieten Spitzenbedingungen”, erklärt Prof. Franz Bosbach, Prorektor für Studium und Lehre an der Uni Duisburg-Essen. Organisator Prof. Axel C. Lorke weiß, dass viele Lehrer inzwischen die Tüftel-Aufgaben auch im Physik-Unterricht vorbereiten. „Es ist toll, dass uns die Mercator-Stiftung unterstützt, so dass wir für die kommenden Jahre Planungssicherheit haben.” Christiane Rausch, Pressesprecherin der Mercator-Stiftung sieht in „Freestyle-Physics” das Motto ihrer Organisation vorbildlich umgesetzt: „Ideen beflügeln.”
Julian (14) und Simon (13) haben ein Auto mit Sandantrieb entwickelt. Sie und ihre Mitschüler haben zwei Räder entwickelt, die an einer Art Oberleitung geführt werden. Füllt man in ein Gefäss 500 Gramm Sand, setzt sich der Wagen in Bewegung. Und fährt und fährt und fährt. Ziel ist es, die weiteste Strecke zurückzulegen. „Die meisten sind bei zwei Metern stehen geblieben, wir schaffen garantiert vier Meter”, sind die beiden überzeugt. Die Konkurrenz fürchten sie nicht.