Duisburg steht womöglich vor dem größten Ansiedlungserfolg seit vielen Jahren. Wenn es gelingt, DB Logistik, die Logistiksparte der Deutschen Bahn, vom Standort Mercatorinsel zu überzeugen, könnten in der Stadt gut 1500 hochqualifizierte Arbeitsplätze entstehen.
Diese würden andererseits aus Berlin und auch Essen verschwinden. duisport-Chef Erich Staake weckte beim gestrigen Auftakt der Immobilienmesse Expo Real in München hohe Erwartungen.
Bekanntlich will die Hafengesellschaft, der die sieben Hektar große Fläche gehört, auf der einstigen Speditionsinsel eine hochmoderne 65 000 qm große Bürolandschaft errichten, die aus sieben Gebäuden besteht. Wahrzeichen und Landmarke zugleich wäre ein schräges, bis 90 m hohes Gebäude mit einer durchgängigen Glasfassade. Als Investor käme dem Vernehmen nach eine große Versicherung infrage. Neben der Bahntochter als potentiellem Hauptmieter, die aber auch von Frankfurt umworben wird, soll es schon weitere renommierte Interessenten geben. Rund 200 Mio Euro sollen am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr verbaut werden. Wie Staake betonte, sei auch die NRW-Landesregierung stark an der Ansiedlung interessiert.
Staake, der gute Chancen für Duisburg sieht, will jedenfalls um DB Logistik kämpfen, macht das gesamte Projekt aber nicht davon abhängig -zumal ein weiterer prominenter Interessent in der Pipeline sei. Generell sei die Mercatorinsel ein geeigneter Standort für die Zentralen großer Logistiker: „Es bietet sich doch an, deren Headquarters hierhin zu holen.” Dass der Coup eigentlich schon eingefädelt war, dann aber am Führungswechsel bei der Bahn scheiterte, berichtete Dr. Hans Rolf (duisport): „Wir waren uns mit Hartwig Mehdorn einig.” Mehdorn musste dann bekanntlich nach dem Datenskandal seinen Posten räumen.
In trockenen Tüchern ist wohl auch der Verkauf des als Park konzipierten Überflutungsgeländes an der Spitze der Mercatorinsel. „Wir werden noch in diesem Jahr mit der Erschließung beginnen.”
Ein weiteres Thema auf der Expo Real: Das geplante Berufsschulzentrum in Neudorf, das das Friedrich-Albert-Lange-Berufskolleg, das Kaufmännische Berufskolleg Mitte und das Weiterbildungskolleg ersetzen soll. Die Firma Goldbeck Public Partner wird das Gebäude errichten und dann für 25 Jahre an das städtische Immobilien-Management (IMD) vermieten. Diese Lösung ist für die Stadt günstiger als selbst zu bauen. OB Adolf Sauerland und Firmenchef Jan Hendrik Goldbeck unterzeichneten auf der Expo die entsprechenden Verträge.