Ein 23 Euro teures Sozialticket für den Öffentlichen Nahverkehr in der Preisstufe A 2 (statt 50,48 Euro) könnte nach dem Willen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen schon im August Wirklichkeit werden.
Vor der konstituierenden Sitzung der Verbandsversammlung des Zweckverbandes VRR am Freitag haben sich die beiden Parteien auf einen Koalitionsvertrag geeinigt, dessen zentrales Element bis zu 30 000 Duisburger erfreuen könnte. Gelten soll es nicht nur für Hartz-IV-Empfänger, sondern auch für erwerbstätige Personen, deren Einkommen nur bis zu 10 Prozent über den Leistungen von Arbeitslosengeld (einschließlich Wohngeld) liegt.
Die Geschichte des Sozialtickets ist lang, wurde vor Jahren schon beantragt, zuletzt 2008 mit den Stimmen von Schwarz-Grün sogar abgelehnt, „weil das Modell nicht tragfähig war, zu niedrig kalkuliert”, erinnern Frank Heidenreich (CDU) und Claudia Leiße (Grüne). Die beiden Ratsmitglieder wollen die Einnahmeverluste bei der über 50-prozentigen Rabbatierung dadurch kompensieren, dass mehr Leute das Ticket nutzen. Ähnlich habe es beim Semesterticket funktioniert, anfangs sei die Kritik groß gewesen, insgesamt sei es aber ein Erfolg.
Eine andere Baustelle ist ein fehlender Nahverkehrsplan für Duisburg, der letzte stammt vom Anfang der 90er Jahre, so Claudia Leiße, seither habe es nur Betriebskonzepte gegeben. Nichts, das dem demografischen Wandel, der Veränderung von Stadtquartieren, Rechnung trage, ergänzt Heidenreich.
Als weiteres Ziel haben sich die Koalitionäre ein gemeinsames Tarifsystem mit dem Verkehrsverbund Niederrhein gesetzt, damit Pendler nicht mehr zwei Tickets für eine Strecke benötigen. Ferner soll die Bahnlinie zum Entenfang Richtung Ratingen und Mettmann verlängert werden. Gutachten hätten eine starke Nachfrage vorhergesagt.