Duisburg. In Duisburg gibt es etliche skurrile Straßennamen – aber warum eigentlich? Wir haben nachgeforscht und sind auf wilde Erklärungen gestoßen.
Wenn man erstmal ein paar Jahre dort wohnt, versteht man es wahrscheinlich nicht mehr. Da kriegt man Besuch, und die geschätzten Gäste haben nichts Besseres zu tun, als sich über die Adresse zu beömmeln, die sie gerade angesteuert haben. Aber mal ehrlich: Wenn man Freunde „Auf dem Dudel“ oder „In der Klangklang“ einlädt und sich die Namen mal auf der Hirnrinde zergehen lässt, muss man wohl selbst als Anwohner ein bisschen grinsen.
Wir sind dem Ursprung von über 30 seltsamen Duisburger Straßennamen auf den Grund gegangen, haben geschichtliche Erhellung erfahren, sind auf Lücken in der Duisburger Stadtgeschichte gestoßen und sind etymologisch unter Tage eingefahren.
Straßennamen in Duisburg: die Skurrilen
Herumdudeln tun ja eigentlich Musiker, und zwar immer dann, wenn sie eigentlich nicht spielen sollen. „Auf dem Dudel“ in Rheinhausen hat indes gar nichts mit Musik zu tun, viel eher mit Krieg, wie Stadtsprecher Maximilian Böttner auf Anfrage erklärt. Die Straße, die früher einmal Schlageterstraße und „op ten dudel“ hieß, hat ihren Namen den französischen Soldaten zu verdanken, die dort Ende des 18. Jahrhunderts Schießübungen abhielten. Aus unerfindlichen Gründen aus dem Niederländischen „het doel“ (das Ziel) oder „doelen“ (zielen) abgeleitet, war der „Dudel“ einfach der Platz, auf dem die Franzosen herumballerten.
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Dass die Fürst-Pückler-Straße nach Germann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau benannt ist und nicht nach dem wiederum nach dem Fürsten benannten Eis, ist zwar schade. Aber mal im Ernst, wer denkt bei diesem Namen heute an den Generalleutnant und nicht an die Tiefkühltruhe im Supermarkt? Warum die „Herrenwiese“ in Hamborn so heißt wie sie heißt, vermag auch die Stadt nicht zu sagen, mittlerweile dürfen aber sicherlich auch Frauen über die Straße flanieren.
Derweil ist auch unklar, ob man „Im Kornfeld“ in Rahm immer ein Platz zum Schlafen frei ist, auch warum „Zur Kaffeehött“ gleich nebenan so heißt, ist nicht bekannt. Keine Antwort zur Herkunft des Straßennamens hat die Stadt auch zu „In der Klangklang“ – wobei hier die Frage berechtigt ist, ob sich im Katasteramt anno dazumal nur einfach einer einen Scherz erlaubt hat. In ihrer Natur nicht sonderlich skurril, dafür aber einzigartig, sind die Xantener Straße und der Yitzhak-Rabin-Platz – sie sind die einzigen Adressen der Stadt, die mit X und Y beginnen.
Die Spuren des Bergbaus
Das „Mausegatt“ in Rheinhausen könnte man rein phonetisch in die skurrile Kategorie einsortieren, tatsächlich bezieht sich der Name aber auf einen schmalen Steinkohleflöz im südlichen Ruhrgebiet, in Mülheim gibt es sogar eine ganze Siedlung zu Ehren der Kohle.
Die Straße „Zum Alten Mann“ in Walsum ist keinesfalls nach einem betagten Griesgram benannt, der mit dem Kissen auf der Fensterbank jeden Anwohner ganz genau beäugt. Nein, die 1989 getaufte Straße zitiert einen Bergbaubegriff, abgebaute, verlassene, aufgefüllte oder eingebrochene Hohlräume nannte man im Bergbau nämlich eben so: einen alten Mann. „Zum Aufhauen“ gleich nebenan hat auch keinen martialischen Ursprung, sondern beschreibt eine Bergbautechnik zum Verbinden verschiedener Gänge.
Die Plattdeutschen
Dass es beim „Hasendong“um Tiere geht, kann man sich ja schon denken. Die Endung „-dong“ ist als „-donk“ am Niederrhein weit verbreitet und geht auf „dunc“ und „dung“ zurück. Dung wiederum bedeutet „Wohnung, Webraum, Lagerraum oder Versteck unter der Erde“, der „Hasendong“ ist also schlicht ein Hasenbau.
„Am langen Bonert“ hat seinen Ursprung im Rheinland, dort kommt der Name öfter vor und bedeutet so viel wie „Baumgarten“ oder „Wiese mit vielen Obstbäumen“. „Am Strücksken“ kommt aus dem Plattdeutschen, Strücksken – der Klang des Wortes lässt es vermuten – heißt ganz einfach „Strauch“.
Den zweiten Artikel zu skurrilen Duisburger Straßennamen finden Sie hier.