Duisburg. Ein Neubau in Duisburg bekommt als erstes Wohnbauprojekt Deutschlands ein besonderes Qualitätssiegel. Es gibt noch freie Wohnungen – und Kritik.
Ein besonders nachhaltiges Wohngebäude steht in Duisburg: Jetzt hat das Projekt „DUI 76“ im Duisburger Süden ein spezielles Qualitätssiegel des Bundeswirtschaftsministeriums erhalten – als erstes größeres Wohnprojekt in Deutschland. An dem Neubau für 78 Mietwohnungen gibt es allerdings auch Kritik.
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Die neuen Wohnungen sind ein Beispiel für Brachflächen-Recycling in Duisburg: Entwickler Nyoo Real Estate baute sie auf dem Grundstück des ehemaligen Bowlings-Centers an der Düsseldorfer Landstraße in Buchholz. Jetzt wurde Nyoo für das Projekt mit dem DGNB-Zertifikat in Platin in Verbindung mit dem Qualitätssiegel für nachhaltige Gebäude QNG-plus ausgezeichnet. Das bedeutet konkret:
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- Über die gesamte Lebensdauer des Gebäudes dürfen die CO₂-Emissionen höchstens 24 Kilogramm pro Quadratmeter betragen
- Der Energiebedarf, der durch nicht erneuerbare Energien abgedeckt wird, darf maximal 96 Kilowattstunden pro Quadratmeter betragen
- Mindestens die Hälfte der neu verbauten Hölzer und Holzwerkstoffe müssen nachweislich aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen
- Mindestens 80 Prozent der Wohnungen und Gemeinschaftsflächen des Gebäudes müssen bestimmte Kriterien der Barrierefreiheit erfüllen
„DUI 76“ ist damit das erste Bauprojekt in Deutschland mit mehr als sechs Wohnungen, das dieses spezielle Nachhaltigkeitssiegel erhält. „Die Nachhaltigkeit von Projekten bekommt glücklicherweise eine immer größere Bedeutung in unserer Branche“, sagt Kai Schubart von der Domicil Real Estate AG. Die AG verwaltet das Wohnbauprojekt für die dänische Pensionskasse PFA, die es 2021 gekauft hatte.
Wohnungen im Duisburger Süden: scharfe Kritik an hohen Mieten
Domicil setze „sich dafür ein, mehr bezahlbaren Wohnraum an B-Standorten und in Metropolregionen zu schaffen“, sagt Schubart. An den Mietpreisen bei „DUI 76“ gab es in der Vergangenheit allerdings scharfe Kritik: „Ich gehöre zu den Gutverdienern und kann mir die Miete trotzdem nicht leisten“, sagte ein Akademiker unserer Redaktion, der mit seiner Familie eigentlich in eine der Wohnungen hatte einziehen wollen.
Ein Dreivierteljahr nach Fertigstellung sind trotz der Lage im begehrten Duisburger Süden immer noch Wohnungen frei. Anfangs lag der Quadratmeterpreis für die Kaltmiete bei bis zu 13,39 Euro; hoch für Duisburger Verhältnisse. Die aktuell zur Vermietung angebotenen Wohnungen kosten höchstens 12,77 Euro pro m2 kalt. Für zwei Zimmer, 71,3 m2 Wohnfläche und Terrasse wird laut Angebot allerdings immer noch eine Warmmiete von 1139 Euro fällig.
Trotzdem sagt Domicil-Mann Schubart: „Inzwischen haben wir einen Vermietungsstand von gut 95 Prozent der Neubauwohnungen erreicht und gehen von einer Vollvermietung innerhalb der nächsten Wochen aus.“