Duisburg. Ein Fleischer und ein Influencer haben eine Bratwurst kreiert – aus Duisburger Schweinefleisch. Plus: Tipps vom Fleischer für gutes Grillfleisch.
Es ist Samstagmittag, der Himmel leicht bedeckt und aus dem Hinterhof der Fleischerei Sieveneck in Duisburg kommt ein Mix aus Grillgeruch und fröhlichen Stimmen. Beim Eintreten sieht man: Der ganze Hof ist voll, mehrere Grills, klischeehaft viele Männer mit Vollbärten und ganz viele Bratwürste. Die Fleischerei stellt ihre neue Käsebratwurst vor: in Zusammenarbeit mit einem – wie bitte – Wurstfluencer?
Wer ist der „Wurstfluencer“?
Markus Grimm heißt der Mann des Tages. Er bezeichnet sich mit einem Augenzwinkern selbst als „Wurstfluencer“. Dafür dreht er Kurzvideos und lädt diese ins Internet. Zum Beispiel auf TikTok, dort hat sein Account über 50.000 Follower. Ein echter Social-Media-Star für Bratwürste also. Das sieht man dem Moerser auch an, sicher steht er am Grill und dreht mit einer Hand die Würste um. In der anderen Hand hält er sein Handy. An seinem Oberteil klemmt ein Ansteckmikrofon. Schließlich werden auch heute wieder Wurstvideos produziert.
Der „Wurstfluencer“ entstand aus einem viralen Spaß. Mittlerweile ist es zu einem echten Teil seines Lebens geworden. Markus Grimm testet alle möglichen Bratwürste. Und das kommt in den sozialen Medien nach wie vor gut an. Irgendwann hieß es dann in einem Kommentar: „Ey, du brauchst eine eigene Wurst!“ Gesagt, getan.
Das Fleisch für die neue Duisburger Bratwurst kommt aus Meiderich
Seit diesem Jahr produziert Markus Grimm seine eigene Käsebratwurst zusammen mit der Fleischerei Sieveneck. Fleischer Dennis Karrenberg hat sich um die Umsetzung gekümmert: „Der Markus wollte gut und regional produzieren und da haben wir gesagt: Dafür sind wir die Richtigen!“ Die Bratwurst besteht aus Meidericher Schweinefleisch. Für den besonderen Geschmack sorgen Käse, viele Gewürze sowie die Besonderheit: gefriergetrocknete Tomatenflakes.
Dennis Karrenberg beschreibt die Wurst nach kurzem Nachdenken als „cremig-pikant, mit einem besonderen Mundgefühl.“ Der Wurstfluencer selbst drückt sich einfacher aus: „Die schmeckt einfach nach mehr“, verspricht er. Dieses Versprechen kommt auch bei den Testessern an.
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Wie schmeckt die neue Duisburger Bratwurst?
Jan (32) und Mark (33) sind beide extra zur Verkostung aus Duissern angereist. Die Wurst hat die beiden schon auf den ersten Bissen überzeugt: „Das ist wirklich die beste Bratwurst, die ich je gegessen habe. Die schmeckt irgendwie ganz anders“, betont Jan. Mark ergänzt: „Die geht richtig im Mund auf, eine echte Geschmacksexplosion.“ Laut Markus Grimm liege das Geheimnis in den Gewürzen. „Dadurch brauchst du eigentlich gar keine Sauce, weil das alles schon drinnen ist.“
10,90 Euro kosten fünf Würste zu je 110 Gramm. Bisher gibt es sie nur direkt in der Fleischerei Sieveneck. Markus Grimm lässt aber schon durchblicken: Sie versuchen gerade, die Wurst auch in den Supermarkt zu bringen: „Ich würde mal so im Mai beim Edeka in Moers die Augen offenhalten.“
Duisburger Fleischer: Das sind die aktuellen Grilltrends
Dennis Karrenberg merkt an der Fleischereitheke seit Jahren direkt die aktuellen Grilltrends. Für diesen Sommer zeichne sich schon klar eine Entwicklung ab: „Mit diesem Kirmes-Grillen ist Schluss, also Bauch, Nacken, Wurst und dann immer schnell drauf und wieder runter.“ Stattdessen würden die Kunden wieder richtige Menüs auf dem Grill zubereiten. Das Grillen werde wieder zum sozialen Event, sinniert der Fleischer: „Man kommt mit Freunden, mit der Familie zusammen und hat einfach eine schöne Zeit.“ Das gehe auch Hand in Hand mit mehr Qualität beim Fleisch. Lieber Metzger statt Discounter, lieber regional statt von weit weg importiert.
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Außerdem sieht Dennis Karrenberg einen starken Trend hin zu vegetarischen Alternativen auf dem Grill. Sie bieten dafür in der Fleischerei auch Grillkäse und Grilltaler im „Mac and Cheese“-Style an. Von veganen Ersatzprodukten in Fleischform hält der Fleischer allerdings wenig: „Ich probiere sowas schon mal. Prinzipiell bin ich da auch offen. Aber wenn ich mir dann die Zutatenliste angucke, ist es vorbei.“ Das seien es ihm zu viele Zusatzstoffe und Geschmacksverstärker. Er bleibe persönlich lieber bei einem guten Steak.
Zum Ende hat der Fleisch-Experte Dennis Karrenberg noch ein paar Tipps, woran sich gutes Fleisch erkennen lässt: Bei Rind steht die Maserung für Qualität, beim Schwein gilt: Je mehr Fettschicht, desto besser. Und eine Sache gelte für jedes Fleisch: „Richtig gut, ist nur, wenn sich der Verkäufer auch damit auskennt und dich beraten kann.“