Duisburg. Ein Lost Place im Duisburger Süden soll zu einem Neubaugebiet werden. Doch seit Jahren tut sich nichts. Stehen jetzt 300 Wohnungen auf der Kippe?
Lost Place statt Baufortschritt: Beim Bauprojekt Buscher Straße geht es seit Jahren nicht sichtbar voran. Die alten Real-Gebäude sollten eigentlich schon 2021 „in einigen Monaten“ abgerissen werden, so Investor FOM Real Estate damals. Drei Jahre später stehen sie immer noch. Dennoch: Hinter den Kulissen wird weiter am Neubaugebiet gearbeitet. Ob am Großenbaumer See allerdings eines Tages tatsächlich 300 neue Wohnungen gebaut werden, ist derzeit offen.
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Nach wie vor läuft das Bebauungsplanverfahren, „hierbei handelt es sich um einen ergebnisoffenen Prozess“, sagt Judith Väthjunker von der PR-Agentur Ruecker Consult, die den Investor nach außen vertritt. Wie lange der dauert, sei unter anderem von den Ergebnissen der Gutachten abhängig, darunter zu Emissionsschutz, Schadstoffbelastung und Verkehrsplanung.
Schadstoffe, Lärm, Verkehr: Das könnte dem Bauprojekt Buscher Straße gefährlich werden
Weil A 59, Großenbaumer Freibad und Offroad-Rennstrecke für Modellautos in hörbarer Nähe liegen, wird Schallschutz nötig, damit die künftigen Bewohner der 300 neuen Wohnungen ihre Ruhe haben. Problematisch könnte das Thema Schadstoffe werden: Die ehemaligen Real-Gebäude sind unter anderem mit Asbest belastet, was den Abriss erschwert. Beim Grundwasser sollte es 2023 und 2024 weitere Schadstoffuntersuchungen geben. Ergebnisse gibt Väthjunker noch nicht preis: „Diese Untersuchungen laufen noch.“
Aktuelles Schwerpunktthema für Investor FOM Real Estate sei der Verkehr. Der war in der Vergangenheit in Großenbaum ein Problem, geprägt durch die inzwischen anderweitig genutzte einstige Fachhochschule für öffentliche Verwaltung. Auch durch das Neubaugebiet befürchten die Anwohner erneut Parkplatzmangel.
Und: Das neue Wohngebiet an der Buscher Straße soll autofrei werden. Umso wichtiger, dass es gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen wird. „Aktuell beschäftigen wir uns insbesondere mit der konzeptionellen verkehrlichen Erschließung einschließlich der Anforderungen und der Lage der angestrebten Bushaltestelle, die wiederbelebt werden soll“, sagt Judith Väthjunker.
Immobilienkrise wirkt sich aufs Bauprojekt Buscher Straße in Duisburg aus
Erst wenn die Ergebnisse sämtlicher Gutachten vorliegen, wird sich entscheiden, ob die Brachfläche ehemaliges Real-Gelände als Wohnraum neu genutzt werden kann: Je aufwendiger und damit teurer die nötigen Schadstoffsanierungen werden, desto schwieriger für das Bauvorhaben. „Wir kennen selbstverständlich die Problematiken, die sich aus dem enormen Kostendruck im Markt und gestiegenen Zinsen ergeben“, sagt Väthjunker. „Wir gehen jedoch davon aus, dass sich die Situation in den kommenden Jahren konsolidieren wird.“
Nach einem schnellen Baubeginn klingt das nicht.