Duisburg. Im Kampf gegen den Saharastaub auf seinem Auto hat unser Reporter eine Waschanlage in Duisburg getestet. Welches Programm hilft und was es kostet.

Das Auto gehört zur deutschen Kultur – genauso wie das Autowaschen. Im Frühling wird der Schatz aus der Garage geholt, zur Waschanlage gefahren und dann erstmal mit ganz viel Liebe umsorgt. Ganz so eng nimmt es unser Reporter Anton Reckmann mit seinem gebrauchten Toyota Yaris zwar nicht. Doch weil aktuell neben den Frühlingspollen der Saharastaub deutliche Spuren auch auf seinem Wagen hinterlassen hat, haben wir ihn an diesem Samstag zum Test in die Wascharena in Duisburg-Duissern geschickt. Wie gut wird das Fahrzeug wieder sauber? Wie groß ist die Herausforderung? Hier sein Bericht:

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Angekommen an der Autowaschanlage folgt direkt die erste Ernüchterung: Die Idee, das Fahrzeug bei bestem Wetter vom Saharastaub zu befreien, hatten auch andere. Die Schlange mit dreckigen Autos reicht fast bis zur Straße zurück. Nach zehn Minuten habe ich mich nach vorne durchgekämpft und stehe vor der Auswahl an Programmen. Ich entscheide mich für die billigste Option „Der Standard“ für 12,50 Euro.

Kampf gegen Saharastaub: Autowaschanlage in Duisburg im Test

Weder ein stärkerer Lackschutz noch die „Spezialfelgenwäsche“ konnten mich von hochwertigeren Programmen überzeugen. Hauptsache, der lästige Saharasand ist gleich weg – und das schafft wohl hoffentlich auch noch die Standard-Wäsche.

So sah das Auto vor der Wäsche in Duisburg aus. Saharastaub und Pollen haben Spuren hinterlassen.
So sah das Auto vor der Wäsche in Duisburg aus. Saharastaub und Pollen haben Spuren hinterlassen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Also: Gang raus, Fenster hoch und dann einmal durch die Waschstraße: Wasser von allen Seiten, Tücher von der Decke, Rollen von der Seite – immer wieder ein kleines Erlebnis. Am Ende noch die letzten Meter zum Saugplatz fahren und das Werk betrachten: Tatsächlich ist das komplette Auto sauber und kein Saharastaub mehr zu sehen. Auch die Pollen sind verschwunden.

Druck an den Düsen erhöht, Personal geschult und mehr Reinigungsmittel

Dafür hat das Standard-Programm schon ausgereicht – das Auto ist wieder bereit für die Straße. Kein Zufall, denn Wascharena-Leiter Frank Hegemann hat sich extra darauf eingestellt. „Der Saharastaub ist wirklich hartnäckig“, betont er. Er habe dafür den Druck an den Düsen erhöht, sein Personal besser geschult und verwende mehr Reinigungsmittel. „Das macht es einfacher, aber es ist immer noch schwer“, erklärt Hegemann.

Durch den Saharastaub und das gute Wetter am Samstag ist der Andrang an der Wascharena in Neudorf groß.
Durch den Saharastaub und das gute Wetter am Samstag ist der Andrang an der Wascharena in Neudorf groß. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Durch den Samstag, Sonnenschein und Saharastaub sei der Andrang deutlich größer. Der Wascharena-Leiter stellt klar: „Wochenendtage sind immer hart – jetzt haben wir aber nochmal 20 Prozent mehr Kundschaft nur wegen des Staubes.“ Für unser Testwochenende hat er nochmal Aushilfen gefunden, die den Betrieb aufrechterhalten, längerfristig habe er aber einfach zu wenig Arbeitskräfte. Laut Hegemann sei das ein Problem der gesamten Branche. Mit weniger Personal brauche er für jedes Auto länger – und das führe dann eben zu längeren Wartezeiten.

In der Waschanlage: Das Auto wird nach und nach vom Saharastaub befreit.
In der Waschanlage: Das Auto wird nach und nach vom Saharastaub befreit. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Thorsten Hortzer (71) ist häufiger in der Wascharena: „Mir ist das Auto schon viel wert, das wasche ich auch gerne häufiger – das soll schließlich gut aussehen.“ Dafür fahre er normalerweise einmal die Woche durch die Waschstraße. Zurzeit müsse er aber häufiger dran, bedauert der Neudorfer: „Du fährst ja kaum von der Anlage runter und hast schon wieder Sand auf dem Auto.“ Da helfe nur beständiges Waschen, trotz der längeren Wartezeiten.

Fatima Mansour hat sich derweil für die Selbstwasch-Box entschieden: „Das dauert zwar länger, aber dafür kann ich selbst besser entscheiden, was ich wirklich brauche.“ Für die 42-Jährige ist eine Wäsche in der Waschstraße einfach zu teuer geworden. Hegemann bestätigt, dass in den vergangenen Jahren deutlich mehr Kunden ihr Auto selbst waschen.

Höhere Preise: Manche waschen ihr Auto selber

Auch der Leiter der Wascharena führt dies auf die höheren Preise zurück. Auf der Internetseite der Wascharena stehen mit 10,80 Euro für die Standardwäsche, 13,80 Euro für die Lackpflege und 16,80 Euro für das Programm „Das Beste“ noch alte Preise. Mittlerweile kosten die Programme laut Hegemann 12,50, 15,50 und 18,50 Euro. „Daran können wir aber leider nichts machen – wir geben auch nur die hohen Energiepreise weiter“, sagt er.

Selber waschen musste ich meinen Wagen zum Glück nicht. Jetzt wartet nur noch das lästige Aussagen auf mich. Dabei hilft auch keine Waschstraße. Und die größte Herausforderung steht mir auf dem Weg nach Hause sowieso noch bevor: die Suche nach einem Parkplatz – möglichst ohne Lindenpollen, Taubendreck und Saharastaub. Sonst kommt die nächste Autowäsche schneller als gedacht.